Paris. Euromatic, eine Tochter des zur französischen Staatsbahn SNCF gehörenden Straßenspediteurs Geodis mit 570 Beschäftigten und zuletzt knapp 83 Millionen Euro Umsatz, ist zu 100 Prozent von dem in Lyon ansässigen Logistiker Warning übernommen worden. Sie verstärkt dessen Eil-Service rund um die Uhr, der für Gewerbetreibende und Distributeure hochwertige Objekte ins Haus liefert.
Warning ist zu 83 Prozent im Besitz der Gründerfamilie Bonnac, verfügt über 1500 Fahrzeuge und beschäftigt 1900 Mitarbeiter. Das Unternehmen hält 21 Agenturen in Eigenregie und 12 in Partnerleitung. Der Umsatz dürfte dieses Jahr auf 145 Millionen Euro kommen. Warning plant, ihn in kurzer Zeit auf mehr als 200 Millionen hochschrauben zu können.
Warning wurde 1993 von seinem aktuellen Vorstand Eric Bonnac gegründet und hat das Kapital Ende 2016 für die Geschäftsbank CM-CIC geöffnet, um Zukäufe finanzieren zu können. Das Unternehmen versteht sich wie Euromatic als City-Logistiker und baut mit dem Neuerwerb seine Marktposition weiter aus.
Dienstleistungen vor allem in der Medizintechnik
Die seit 63 Jahren aktive bisherige Geodis-Tochter ist auf hochwertige Dienstleistungen insbesondere im Bereich von Medizintechnik spezialisiert. Sie liefert und vormontiert hochkomplexe Geräte, die ein spezielles technisches Knowhow verlangen, wobei Euromatic die Verpackung entfernt und auch die Altgeräte mit Blick auf deren Recyklierbarkeit wieder mitnimmt. Noch im Oktober 2016 hatte die Geodis-Tochter das Unternehmen auf einer Messe vorgestellt.
Auch die offensichtliche Eile, mit der es jetzt verkauft wurde, hat die im Bereich der Staatsbahn führende Gewerkschaft CGT in ihrer Befürchtung bestärkt, die Bahn sei dabei, sich stückweise von ihren Tochter- und Subunternehmen zu trennen, Geodis inklusive, um die hohe Verschuldung der Bahn zu verringern. Sie beläuft sich derzeit nach Schätzungen auf 46,6 Milliarden Euro. Bisher haben schon der Bahn-Immobilien-Verwalter ICF und der Waggonverleiher Ermewa den Besitzer gewechselt. Die Geodis-Transportgruppe soll gegenwärtig rund 11 Milliarden Euro wert sein. (jb)