Das neue Stapler-Portfolio von Still

Still forciert den niedrigschwelligen Zugang zur Automatisierung von Intralogistikprozessen und richtet sich mit seinen Lösungen verstärkt an kleinere Unternehmen und Einsteiger. Das gesamte Lösungsportfolio stellte der Intralogistikspezialist Ende Januar auf einer internationalen Pressekonferenz im belgischen Antwerpen vor. Dort betreibt Stills Mutterkonzern Kion Group sein neues, im Herbst 2024 eröffnetes Automation Center. Was der Skalierung der Automatisierung aktuell noch in erster Linie im Weg stehe, seien sich hartnäckig haltende Mythen von großen Einstiegshürden, hohen Kosten, komplexer Handhabung und fehlender Betreuung, so der Tenor in der Keynote von Florian Heydenreich, Geschäftsführer Sales & Service bei Still. Aber warum sollten überhaupt auch kleine Unternehmen sich an das Thema heranwagen? "Automatisierung bedeutet Prozessstabilität, und diese eröffnet schließlich Wachstumschancen", so Heydenreich im Gespräch mit der VerkehrsRundschau (siehe auch Interview). Nicht zuletzt aber könne Automatisierung im Vergleich zu manuellen Prozessen für mehr Kosteneffizienz sorgen. "Daher bin ich mir sicher, dass es immer sinnvoll ist, sich mit Automatisierung zu beschäftigen", so Heydenreich. Interview: "Viel mehr als die Anschaffung von AGVs" Was sind typische Automatisierungslösungen für Einsteiger? In erster Linie Prozesse, die eine gewisse Kontinuität innerhalb des Materialflusses aufweisen. Das kann zum Beispiel der Transport von leeren Paletten oder Behältern sein, bis hin zur automatisierten Ein- und Auslagerung, bei der automatisierte Flurförderzeuge die Paletten von der Pufferzone ins Lager bringen und umgekehrt. Kann Automatisierung auch im Einschichtbetrieb sinnvoll sein? Ja, diese Fälle gibt es. Automatisierung macht immer dann Sinn, wenn man Arbeiten nicht durch einen Menschen ausführen lassen möchte - zum Beispiel körperlich schwere Arbeit in einem herausfordernden Umfeld, wie beispielsweise im Kühlhaus. Oder aber bei Prozessen, die keine Fehlertoleranz zulassen und höchste Prozessqualität erfordern. Wir sollten aber von einer Pauschalisierung wegkommen, denn bei jedem Automatisierungs-Vorhaben muss anhand einer Simulation geprüft werden, welcher Teilprozess sich unter welchen Rahmenbedingungen kosteneffizient automatisieren lässt. Das geht nur im Dialog mit dem Kunden. Es geht schließlich um viel mehr als die Anschaffung von AGVs. Es geht darum, einen Prozess zu beschreiben, das Automatisierungs-Potenzial zu ermitteln und dann gemeinsam umzusetzen. Wie ist der aktuelle Stand bei der automatisierten Be- und Entladung von Lkw? Warum ist dieses Szenario bislang nur vereinzelt zu sehen? Es gibt bereits etablierte automatisierte Lösungen zur Lkw-Be- und Entladung von hinten. Nachteil sind die hohen Einmal-Investitionskosten sowie die Notwendigkeit der Standardisierung der Trailer, der Ladungsträger und der Ladungssicherung. Daher wünschen sich Kunden flexible und mobile automatisierte Lösungen sowohl für die seitliche als auch die hintere Be- und Entladung. In einem europäischen Standardtrailer sind 33 Paletten untergebracht, mit nur wenigen Zentimetern Abstand. Die Verladedocks und die Rampen sind sehr individuell ausgeprägt, genauso wie Ladungssicherung, Ladung und Ladungsträger. Insgesamt ist daher die automatisierte, flexible Lkw-Be- und -Entladung zu akzeptablen Kosten und mit hoher Geschwindigkeit sehr herausfordernd. Wir stellen uns dieser Herausforderung und arbeiten daran. Modulares System Hinter der Automatisierung stecken allerdings oft komplexe Softwareanforderungen. Gerade kleinere und mittlere Unternehmen haben aber selten entsprechende IT-Ressourcen. Bei Still setzt man softwareseitig daher auf ein modulares System, basierend auf standardisierten, aufeinander aufbauenden Komponenten: Für kleine Projekte mit wenigen Fahrzeugen und moderaten Anforderungen an die ausgeführten Tätigkeiten gibt es die Einstiegsvariante iGo Easy. "Sie erfordert kein ERP oder WMS", betont Heydenreich. Gerade Unternehmen, für die Automatisierung noch Neuland ist, können so zunächst "klein anfangen", Erfahrungen sammeln und dann gegebenenfalls schrittweise ihren Automatisierungsgrad steigern. Bei komplexen Automatisierungs-Projekten, bei denen eine Vielzahl unterschiedlicher Fahrzeuge und Systeme orchestriert werden soll, kommt dagegen iGo Systems zum Einsatz. Dann sei es, so Heydenreich, "besonders von Vorteil, einen Lieferanten zu haben, der, wie wir, eine hohe IT-Expertise mit einbringt." Automatisierung sei immer ein Gemeinschaftsprojekt, daher müsse gleich zu Beginn geklärt werden, wer softwareseitig mit am Tisch sitzen muss. "Probleme in der Projektarbeit entstehen eigentlich nur dann, wenn die Prozesse im Lastenheft nicht sauber beschrieben sind. Man muss miteinander sprechen, um den Unternehmen ihre Ängste zu nehmen", betont der Still-Geschäftsführer. Messefokus Automatisierung Einen Einblick in das aktuelle Portfolio automatisierter Lösungen will Still vom 11. bis 13. März auch auf der Messe LogiMAT in Stuttgart präsentieren. In zwei Live-Szenarien werden in Halle 10 an Stand B40 & 41 sowohl die Anwendung von iGo Easy am Beispiel des automatisierten Hochhubwagens AXV iGo als auch ein mit iGo Systems synchronisierter vollautomatisierter Materialfluss gezeigt. Hier interagieren stationäre Lösungen wie das Paletten-Shuttle-Lager iGo Cube mit Serienfahrzeugen wie dem automatisierten Schubmaststapler FM-X iGo und dem Hochhubwagen EXV iGo.