Frühjahrskur für den Lkw

Der Winter neigt sich seinem Ende zu - höchste Zeit, dem von Kälte, Schnee, Eis und Streusalz geschundenen Lkw eine Wellnesskur zu verpassen. Wer jetzt einige Regeln beachtet und sich Zeit nimmt, die Spuren des Winters zu beseitigen, startet nicht nur sicher in die warme Jahreszeit, sondern vermeidet auch teure Überraschungen. Beim Frühjahrs-Check sollten daher Reifen und Bremsen, Dichtungen, Unterboden, Scheinwerfer und das Fahrerhaus ganz oben auf der Liste stehen, empfiehlt der ADAC TruckService. Salz ist Erzfeind Nummer eins Ob im Lack, am Unterboden, in Kanten oder Hohlräumen: Streusalz ist der Erzfeind Nummer eins. Es frisst sich in jedes Material und führt in Kombination mit Kälte, Nässe und Steinschlag zu zahlreichen kleinen und großen Leckagen, Roststellen oder kaputten Dichtungen. Auch die schlechte Infrastruktur nach dem Winter setzt dem Lkw zu. Löcher im Straßenbelag und umherschleudernde Asphaltreste können Schlagschäden am Unterboden verursachen, die auf den ersten Blick nicht auffallen. Schon während der kalten Jahreszeit empfiehlt es sich deshalb, den Truck regelmäßig vom Salz zu befreien und kleinere Lackschäden auszubessern, bevor sie anfangen zu rosten. Zu den ersten Pflichten beim Frühjahrs-Check zählt zudem, die Dichtigkeit von Planenaufliegern zu überprüfen, da durch hohe Schneelasten immer wieder Schweißstellen gerissen oder Verschlüsse beschädigt werden können. Auch an der Frontscheibe geht der Winter mitunter nicht spurlos vorbei. Um Risse, Steinschläge und andere Beschädigungen auszumachen, raten die ADAC-Experten, die Scheibe zu reinigen, eine Sichtprüfung durchzuführen und mit der flachen Hand darüberzufahren. Frühzeitig erkannt, lassen sich Risse und kleinere Beschädigungen oft noch für wenig Geld reparieren. Wer aber den richtigen Zeitpunkt verpasst, muss bis zu 1000 Euro für eine neue Frontscheibe hinblättern. Die Wischerblätter gegebenenfalls erneuern und Wischwasser nachfüllen gehören ebenfalls zum Standard-Vorgehen. Reifen und Bremsen auf den Prüfstand Die Bremsen sollten einer sorgfältigen Sichtprüfung unterzogen werden. Wer ganz sichergehen will, fährt auf den Bremsenprüfstand. Da Reifen im Winter stärker beansprucht werden und auch der beste Fahrer auf Schnee und Eis mit dem einen oder anderen Bordstein in Kontakt geraten kann, sollten zudem Spur und Radlager geprüft und die Pneus sorgfältig auf Beschädigungen wie zum Beispiel Schnitte oder Druckstellen gecheckt werden. Der richtige Zeitpunkt für den Reifenwechsel hängt natürlich von der Großwetterlage und den Einsatzbedingungen ab. Wichtig ist jedoch, dass die Radmuttern nach maximal 100 Kilometern nachgezogen werden müssen. Nimmt man es damit nicht so genau, kann es durch immer stärkeren Abrieb zu einem verschlissenen Achsstumpf kommen. Dieser besonders teure Schaden falle ganz klar in die Kategorie: kleine Ursache, große Rechnung, resümiert der Pannenhilfe- und Wartungsspezialist ADAC. Alles dicht? Besonders unter den kalten Temperaturen leiden die Dichtungen an Türen, Stoßdämpfern oder Scheinwerfern. Dies kann schleichend zu teuren Schäden führen und stellt obendrein ein Sicherheitsrisiko dar. Sind zum Beispiel Gehäuse und Scheinwerferdichtungen defekt, kann Feuchtigkeit eindringen. Die Folge: Streuscheiben beschlagen und Reflektoren erblinden. Die Lichtleistung kann sich so um bis zu zwei Drittel vermindern. Ein neuer Scheinwerfer ist mit rund 900 Euro nicht nur teuer - richtig gefährlich wird es, wenn die Feuchtigkeit einen Kurzschluss auslöst und die Beleuchtung ausfällt. Zu den kostenintensivsten Winterschäden zählt, wenn die Dichtung an der Klimaanlage kaputtgeht. Daher sollte die Klimaanlage auch bei den aktuell noch nicht sonderlich sommerlichen Temperaturen ab und an laufen. Wird sie nämlich einige Monate nicht eingeschaltet, hilft oft nur ein neuer Klimakompressor. Kostenpunkt: rund 1500 Euro. Was für die Klimaanlage im Winter gilt, ist im Sommer übrigens auch für die Standheizung ratsam: Sie gelegentlich laufen zu lassen, reinigt Brennkammern und Düsen. Defekte Standheizungen werden erfahrungsgemäß selten sofort repariert und der Fahrer lässt im nächsten Winter notgedrungen den Motor im Stand laufen. Das ist schlecht für Umwelt und Geldbeutel des Chefs. Apropos heimeliges Fahrerhaus: Für frischen Frühlingsduft und optimalen Pollenschutz für Allergiker sorgt ein Austausch der Innenraumluftfilter, die je nach Hersteller für 20 bis 100 Euro zu haben sind. Mehr zum Thema im Dossier Werkstatt und Service www.verkehrsrundschau.de/dossiers To-Do-Liste So starten Sie sicher in die warme Jahreszeit - Bremsanlage prüfen: Eine Sichtprüfung oder Kontrolle auf dem Bremsenprüfstand ist nach dem Winter ratsam.- Reifen checken: Reifen nach dem Winter auf Luftdruck, Beschädigungen und Verschleiß kontrollieren.- Salz und Rost entfernen: Lkw von Salz reinigen und auf Roststellen überprüfen. Lackschäden mit einem Lackstift versiegeln.- Frontscheibe prüfen: Ein sorgfältiges Prüfen der Frontscheibe auf Risse, Steinschläge und andere Beschädigungen sollte im Frühjahr auf der Checkliste stehen. Wischerblätter gegebenenfalls erneuern und Wischwasser nachfüllen. Kleine Einschläge sofort ausbessern lassen.- Konservierung und Dichtungen prüfen: Fahrzeugkonservierung, vor allem am Unterboden, an Kanten, Türen und in Hohlräumen, prüfen. Tipp: Eine Elaskon-Versiegelung schützt wirkungsvoll vor Korrosion und verlängert das Leben von stark beanspruchten Fahrzeugen wie Baufahrzeugen oder Winterdienstfahrzeugen deutlich.- Scheinwerfer prüfen: Beleuchtungen auf Wassereintritt prüfen. Dichtungen an Scheinwerfern prüfen, trocknen und gegebenenfalls erneuern.- Wellness für das Fahrerhaus: Klimaanlage im Winter und Standheizung im Sommer regelmäßig einschalten, Funktionsfähigkeit der Klimaanlage prüfen und Innenraumfilter tauschen.

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