Berlin. Einen Container von Hongkong nach Hamburg zu buchen ist bald so einfach wie eine Zugfahrt innerhalb Deutschlands – so etwa ließe sich das Versprechen der neuen Seefracht-Internetplattform FreightHub zusammenfassen, die die beiden Brüder Ferry und Fabian Heilemann in Berlin gegründet haben. Ein Verlader braucht auf der Plattform nurmehr Start- und Zielort einzugeben, so das Geschäftsmodell, und wenige Sekunden später erhält er etliche Angebote namhafter Reedereien wie Maersk oder Hamburg Süd auf den Schirm. Er muss nur noch eins anklicken, und der Container ist so gut wie unterwegs – ohne zusätzliche Telefonate und Faxe. Sogar der Nachlauf wird von der Plattform auf Wunsch organisiert. Dass alles so schnell und bequem geht, erreicht FreightHub durch maximale Digitalisierung.
Im Interview erklärt Ferry Heilemann, Gründer der Seefracht-Internetplattform FreightHub, wie sein Portal sich von klassischen Speditionsunternehmen abgrenzen will und womit er sein Geld verdient.
Sie haben die Internetplattform FreightHub gegründet. Wer sind Ihre Kunden?
Ferry Heilemann: Derzeit sind unsere Zielgruppe kleine und mittlere Firmen, die fünf bis 200 Standardcontainer (TEU) pro Jahr verschiffen. In einem zweiten Schritt wollen wir aber auch typische Mittelständler mit einem Volumen von einigen Tausend Containern pro Jahr ansprechen.
Logistikkonzerne wie Kühne + Nagel bieten ihren Kunden ebenfalls die Buchung via Internetportal. Was machen Sie anders?
Generell ist die Usability (Bedienungsfreundlichkeit, d. Red.) bei uns grundlegend anders, was daran liegt, dass wir unsere Firma von Anfang an als digitale Plattform aufgebaut haben. Außerdem bieten wir neben der Buchung ein nahtloses Tracking & Tracing, Dokumentenmanagement und Reportings an. Unsere Plattform geht also über die reine Buchung deutlich hinaus.
Wer organisiert den Transport der Container vom Hafen zum Zielort?
Beim Nachlauf arbeiten wir mit einem führenden deutschen Transportunternehmen zusammen, das über 1000 Fahrzeuge verfügt, alle Fahrzeuge per GPS trackt und digital gut aufgestellt ist. Es ist aber auch vorstellbar, dass noch einige andere Transportpartner hinzukommen.
Der bekannte Internetinvestor Rocket Internet hat mit InstaFreight auch eine Transportplattform gestartet. Macht Ihnen das Sorgen?
Nein, denn InstaFreight fokussiert sich auf Landtransporte. Insofern sind sie eher eine Ergänzung zu unserem Angebot statt Konkurrenz.
Womit verdienen Sie Geld?
Wir erheben 10 bis 20 Prozent Marge auf den Transport. Insofern gleicht das Geschäftsmodell unserer Internetplattform FreightHub dem der traditionellen Speditionsunternehmen. (cg/ag/eh)