Hamburg. Frank Schnell ist tot. Wie der Deutsche Verkehrs-Verlag mitteilt, ist Schnell am Dienstag nach schwerer Krankheit friedlich eingeschlafen.
Frank Schnell war 37 Jahre für die DVZ tätig. 1968 begann der gebürtige Oldenburger als Redakteur im Hamburger Verlag, ging dann als Korrespondent der DVZ nach Bonn. 1982 kehrte er nach Hamburg zurück und übernahm das Amt als Chefredakteur.
Schnell war ein Mensch, der mit seiner Art begeistern konnte. Man hatte den Eindruck, der Mann hat fast immer gute Laune, und die wirkte nicht gespielt. Wo Schnell auftauchte, war häufig ein Lachen zu hören, nicht selten auch seines.
Legendär sind auch seine Moderationen. Die führte er immer charmant, traute sich auch zu, einen Witz zu erzählen. Die Witze waren nicht immer sensationell. Aber wenn er zum Schluss über den Witz selbst lachen musste, als habe er ihn noch nie gehört, dann war das einfach ansteckend, dann musste man einfach mitlachen.
Schnell war aber nicht nur ein ausgezeichneter Moderator, er war auch ein guter Journalist. Mit seiner offenen Art gelang es ihm so manches Mal, Türen zu öffnen, die anderen verschlossen blieben - und Dinge zu erfahren, die eigentlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren. Auch wenn er mit vielen Akteuren in der Branche eng verbandelt war, so hielt ihn das nicht davon ab, unangenehme Fragen zu stellen und über diese Menschen und Unternehmen kritisch zu schreiben.
Frank Schnell war nach seiner Pensionierung kaum mehr auf öffentlichen Veranstaltungen in der Branche zu sehen. In Vergessenheit geraten ist er deshalb nicht. Denn Schnell war jahrelang das Gesicht der DVZ. Er hat die DVZ geprägt wie kein anderer Chefredakteur.
Michael Cordes