Lahr. Nach dem wirtschaftlichen Absturz des Flughafens im badischen Lahr (Ortenaukreis) rechnen die neuen Betreiber mit einer längeren Investorensuche. Diese könne noch ein bis zwei Jahre dauern, sagte der Tunnelbohrunternehmer Martin Herrenknecht am Montag in Schwanau bei Lahr. In dieser Zeit fahre der Airport Verluste ein. Ein Neustart des früheren Militärflughafens könne mit dem Schwerpunkt Frachtflug gelingen. Die Infrastruktur und der Standort hierfür seien ideal. Nötig sei jedoch ein Schulterschluss von Betreibern, Wirtschaftsverbänden und der Politik.
Vor einem Jahr hatten die bisherigen Betreiber Insolvenz angemeldet. Alle Versuche, mit dem vor 20 Jahren privatisierten Flughafen Gewinne zu erzielen, sind bislang gescheitert. Seit Oktober vergangenen Jahres hält Herrenkecht nun den Flugbetrieb aufrecht. Beteiligt am Betreiberunternehmen sind zudem der Europa-Park in Rust sowie der Sanitärhersteller Hansgrohe in Schiltach (Kreis Rottweil). Die Verträge laufen bis September, Herrenknecht will sie verlängern. Zur finanziellen Größenordnung machen die Beteiligten keine Angaben.
„Ziel ist, den Flughafen zu retten und langfristig auszubauen“, sagte der Unternehmer. Die Suche nach Investoren sei bislang ergebnislos verlaufen. Sie werde fortgesetzt. Lahr werde sich zunächst auf Frachtflüge konzentrieren, für Passagierflüge in größerem Stil gebe es derzeit keine wirtschaftliche Basis.
Der Airport habe seit Oktober einen Verlust von mehr als 400.000 Euro eingefahren. Zudem hätten Betreiber und die Stadt Lahr im vergangenen Jahr knapp eine Million Euro investiert, um den Flugbetrieb weiter zu ermöglichen. Der Flughafen beschäftige derzeit neun Festangestellte und sieben temporäre Mitarbeiter.
Lahr könnte neue Drehscheibe für den Güterverkehr werden
„Lahr und der Flughafen können sich zu einer europaweit bedeutenden Drehscheibe für Güterverkehr entwickeln“, sagte Oberbürgermeister Wolfgang Müller (SPD). Der Flughafen habe alle notwendigen Lizenzen sowie die tragfähigste Start- und Landebahn Europas. Zudem sei er Teil des größten Gewerbegebietes in Baden- Württemberg. Die zentrale Lage sowie die Nähe zu Autobahn, internationaler Bahnstrecke und den Rheinhäfen in Kehl und Straßburg seien Pluspunkte, mit denen Lahr werben wolle. (dpa)