Fiat Doblo Maxi XL 1,6-l-Multijet

Fiat Doblo Maxi XL 1,6-l-Multijet Eine Klasse übersprungen Dank Hochdach und langem Radstand passen in den Fiat Doblo Maxi XL fünf Kubikmeter Fracht. Womit der „Kleine“ zur Scudo-Alternative mutiert. Sie suchen einen Transporter mit fünf Kubikmetern Frachtvolumen? Da hat der Fiat-Händler mit Scudo und Doblo Maxi XL gleich zwei passende Modelle parat. Aber wetten, dass Ihnen der Verkäufer besonders den Doblo ans Herz legen wird, der im Fiat-Werk im türkischen Bursa vom Band läuft? Beim Scudo handelt es sich dagegen um kein eigentliches Fiat-Produkt: Der Kompakt-Transporter wurde von PSA entwickelt und wird mit eher geringen optischen Retuschen auf Fiat getrimmt. Und dass die Italiener mit dieser Lösung, anders als beim größeren Trio Ducato/Boxer/Jumper, bei dem Fiat die Regie führt, nie ganz glücklich wurden, ist kein Geheimnis. Weshalb Fiat Alternativen im eigenen Programm ersann. Diese stellt der Doblo dar. Dessen um 35 Zentimeter verlängerter Maxi-Version verpasste man ein Blechhochdach, das die lichte Ladehöhe um exakt 245 Millimeter anhebt und das Raumangebot eben auf Augenhöhe zum Scudo in der Karosserieversion L1H1 bringt. Rein von den Papierwerten geht die Fiat-Strategie auf. Zwar bietet der Doblo eine um 8,4 Zentimeter kürzere Ladefläche, mehr als zwei der genormten Europaletten schluckt allerdings auch der Scudo-Frachtraum nicht. Laderaumbreite und -höhe fallen gar zugunsten des „Kleinen“ aus (plus 11,4 und 10,1 Zentimeter). Auch bei der Nutzlast spielen die Unterschiede keine große Rolle. 820 Kilo durfte der Testwagen zuladen, da bietet der Scudo lediglich ein paar Kilogramm mehr. Und auf die werden die meisten Käufer spätestens beim Blick in die Preislisten gerne verzichten. In Verbindung mit dem jeweils schwächsten Diesel (Scudo 90, Doblo 100 PS) kommt der „Kleine“ sogar satte 2200 Euro günstiger als das ausstattungsmäßig abgespeckte Scudo-Sondermodell Business. Und hat diesem sogar noch die obligatorische Trennwand und Radiovorrüstung voraus. Der Einstiegsdiesel bietet genug Power Auch auf der Straße entwickelt sich die Wahl der kleineren Klasse nicht zum Nachteil. Dank rundum einzeln aufgehängter Räder bereiten dem Doblo-Fahrwerk weder der höhere Schwerpunkt noch die größere Windangriffsfläche Probleme. Der Fiat zieht auch bei höherem Tempo unbeirrt seine Bahn. ESP würde dennoch beruhigend wirken, kostet aber leider auch bei der XL-Version 350 Euro extra. Und wenn man schon „Downsizing“ betreibt: In Sachen Motorisierung kann man sich auch gleich den immerhin 1050 Euro teureren 2,0-l-Selbstzünder mit verschwenderischen 135 PS sparen. Sein um 0,4 Liter kleinerer Bruder mit 100 PS arbeitet dank Mutijet-Direkteinspritzung kaum weniger kultiviert und hatte auf der gemischten VR-Normrunde keine Mühe, die 2140 Kilogramm schwere Testfuhre (500 Kilo Ballast) ausreichend flott zu befördern. Gewöhnung erfordert allerdings die Anfahrschwäche, die wir dem Vierzylinder bereits bei vorangegangenen Tests ankreideten. Auch wenn die maximalen 290 Newtonmeter Drehmoment schon bei 1500 Umdrehungen anliegen, dauert es in der Praxis weitere 400 Touren, bis der Common-Rail-Diesel spürbaren Schub entwickelt. Trotz Hochdach niedriger Verbrauch An Steigungen und beim Beschleunigen empfiehlt es sich daher, die Nadel des Drehzahlmessers nicht unter die 2000/min-Markierung fallen zu lassen. Das fällt dank des in dieser Leistungsklasse nicht selbstverständlichen Sechsgang-Getriebes leicht, auch wenn der Weg des Schalthebels durch die Gassen recht lang ausfällt. Ebenfalls als zu weit erweist sich weiterhin auch der Weg des linken Ellenbogens zur in der Türverkleidung eingelassenen Armauflage. Letztere ist für normale Staturen kaum bequem nutzbar, weil Fahrer und Beifahrersitz ungewöhnlich weit in der Mitte montiert sind. Wichtiger als solche Kleinigkeiten: Weiter ausfallen darf beim Maxi XL auch der Weg zwischen den Tankstopps. Trotz des erhöhten Daches konsumierte der Doblo lediglich 6,3 l/100 km Diesel auf der Testrunde. Obwohl der Scudo unter den 2,8-Tonnern in dieser Disziplin ebenfalls als Asket gilt, dürfte er an diesen Wert kaum herankommen. Der Fiat-Verkäufer dürfte mit seiner Empfehlung des Doblo also fast immer richtig liegen. ❙❚■ Jan Burgdorf Der Maxi XL kostet satte 2200 Euro weniger als ein vergleichbarer Fiat Scudo technische daten Motor Vierzyl.-Reihen-Dieselmotor, Multijet-Direkteinspritzung, Turbo, vier Vent. pro Zyl., LLK, Euro 5, Zahnriemen, Hubraum: 1598 cm3, Leistung: 100 PS (74 kW) bei 4000/min., max. Drehm.: 290 Nm bei 1500/min., Serviceintervall: 35.000 km Kraftübertragung man. Sechsgang-Schaltgetriebe, Frontantrieb Fahrwerk & Bremsen vorn: Einzelradaufhängung, McPherson-Federbeine, Schraubenfedern, Stabi, Scheibenbremsen, hinten: Einzelradaufhängung, Schraubenfedern Stabi, Trommelbremsen, Reifen: 195/60 R 16 C, ABS, ASR, BAS und Hillholder Serie Maße & Gewichte LxBxH: 4740x1832x2125 mm, Radst.: 3105 mm, LxBxH (Lader.): 2174x1714x1550 mm, Breite zw. Radkästen: 1230 mm, Ladevolumen: 5,0 m3, BxH Schiebetür: 750x1130 mm, Ladekante: 550 mm, Wendekreis: 12,5 m, zul. GG: 2460 kg, Leergewicht (Testwagen): 1640 kg, Nutzlast: 820 kg, Testgewicht (500 kg Ballast): 2140 kg, Anhängelast (gebremst): 1500 kg, 60-l-Tank Messwerte Beschleunigung (0-60/-80/-100 km/h): 7,1/ 11,6/16,4 s, Elastizität 60-80 km/h (5. Gang) u. 80-100 km/h (6. Gang): 10,9/9,9 s, Verbrauch (Testrunde, 114 km): 6,3 l/100 km, Preise & Ausstattung (€ netto) Fiat Doblo Cargo Maxi XL 1,6-l-Multijet: 17.650,- Serie: Airbag (Fahrer), Trennwand, Zentralverriegelung, elektr. Fensterheber, Option: drehbares Trenngitter + klappbarer Beifahrersitz: 230,- Klima: ab 950,- Motor-Start-Stopp: 250,- Seitenairbags: 190,- CD-Radio: ab 260,- Service, Garantie & Ersatzteile (€) Garantien: 24 Mon. Mängelbes., 3 J. Lack, 8 J. Durchrost., unbegr. Mobilitätsgar., falls Wartung bei Fiat stattfindet, Ersatzteilpreise: Ölfilter: 16,- Bremsbeläge (vo./hi.): 96,-/126,- Bremsscheiben vorne: 109,- Bremstrommel hinten: 122,- Stoßdämpfer (vo./hi.): 103,-/75,- Lichtmaschine: 364,- Zylinderkopf-Dichtung: 44,- Luftmassenm. (AT): 132,- Rückleuchte: 60,- Scheinwerfer: 131,- Auspuff (inkl. DPF): ab 1462,- Turbo: 666,- Anlasser (AT): 228,- Kupplung: 190,- Frontscheibe: 173,- Stoßfänger vorn: 236,- Getriebe: 1786,- Motor (AT): 6372,- Scheibenwischer (Satz): 44,- Kurzurteil Günstiger Anschaffungspreis, niedriger Verbrauch, brauchbare Zuladung 1,6-l-Diesel mit Anfahrschwäche, Windgeräusche vom Hochdach, ESP nur Option Profi-Test

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