Vier Ansatzpunkte stellt der deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in dem Papier vor, das Ende Mai veröffentlicht wurde.
Im ersten Punkt spricht sich der Dachverband der Industrie- und Handelskammern für die Modernisierung des Berufskraftfahrerqualifikationsrechts aus. Hierzu zähle zum einen, das Wohnortprinzip aufzuheben. Wenn ein Fahrer aus einem Drittstaat seinen Führerschein in einem EU-Staat macht, werde dieser in Deutschland nicht anerkannt, weil er nicht in dem entsprechenden EU-Mitgliedsstaat gemeldet war. Der DIHK schätzt, dass der Branche deshalb jährlich etwa 5000 Fahrer verloren gehen. „Deshalb sollte jeder Fahrer, ausdrücklich unabhängig von seinem Wohnsitz (also egal, ob in der EU oder einem Drittstaat) die Grundqualifikation in einem EU-Staat seiner Wahl ablegen können“, fordert der DIHK. Außerdem sei eine schnellere Anerkennung von Qualifizierungsmaßnahmen aus Drittstaaten erforderlich.
Umschreiben von Führerscheinen aus Drittstaaten ermöglichen
Als zweiten Punkt empfiehlt der DIHK, in Deutschland das Umschreiben von Lkw-Führerscheinen zu ermöglichen. In manchen EU-Staaten wie Spanien oder Frankreich würden Führerscheine von Fahrern aus bestimmten Drittstaaten ohne zusätzliche theoretische und/oder praktische Prüfung umgeschrieben und diese dann entsprechend mit der Schlüsselzahl 70 gekennzeichnet. In Deutschland sei dies so bisher nicht möglich.
Ausgabe von Führerscheinen beschleunigen
Gegen Fahrermangel helfen würde laut DIHK zudem die zügigere Ausgabe von Führerscheinen. „Derzeit warten Führerschein-Erwerber oft mehrere Monate auf die Ausgabe neuer oder verlängerter Führerscheine“, kritisiert der Verband.
Mehr Lang-Lkw einsetzen
Als letzten Punkt plädiert der DIHK für einen verstärkten Einsatz von Lang-Lkw. Dies sei zwar keine klassische Maßnahme zur Fahrergewinnung, sie stehe jedoch „in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Fahrermangel“. Lang-Lkw hätten ein bis zu 50 Prozent höheres Volumen gegenüber konventionellen Lkw und trügen somit dazu bei, die Anzahl notwendiger Fahrer zumindest etwas zu reduzieren. „Sinnvoll erscheint es, das Autobahnnetz komplett freizugeben und die Genehmigung von Strecken im nachgelagerten Netz deutlich zu beschleunigen“, so der DIHK. (sn)
Mike