Expertengremium berät zur Mobilität von morgen

Man muss Andreas Scheuer wünschen, ein Faible für kaum lösbare Aufgaben zu haben. Schon die Debatte über Diesel-Fahrverbote und saubere Stadtluft verlangt vom Bundesverkehrsminister eine Quadratur des Kreises. Im März muss er auch noch einen Plan präsentieren, wie der Verkehr seinen Beitrag zu Deutschlands Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaschutzabkommen (siehe Kasten) leisten kann, ohne dass die Politik den Verbrauchern großartige Zumutungen auferlegt. Die Unmöglichkeit dieser Aufgabe ist Mitte Januar klar geworden. Die Veröffentlichung einer Liste von Vorschlägen zur Reduzierung der CO2-Emissionen im Verkehr führte zu einer hitzigen Debatte über die mögliche Einführung eines allgemeinen Tempolimits. Der CSU-Politiker wies die Idee umgehend zurück. Hinter der Debatte steht aber: Der Personen- und Güterverkehr steht angesichts der notwendigen Reduzierung von Treibhausgasen vor gewaltigen Herausforderungen. Wie das ambitionierte Ziel erreicht werden kann, verhandelt die im Herbst gestartete Arbeitsgruppe "Klimaschutz im Verkehr" - eine von sechs Arbeitsgruppen, die im Rahmen der "Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität" für den Bund Maßnahmen zur Verkehrsmodernisierung erarbeiten. Die Expertenkreise sollen nicht nur möglichst viel Fachwissen zusammenbringen, sondern auch alle wichtigen Akteure auf die Umsetzung der zu beschließenden Klimaschutzmaßnahmen verpflichten. 18 Mitglieder hat die Arbeitsgruppe "Klimaschutz". Diese vertreten die Verkehrsministerkonferenz, die Automobil- und Ölindustrie, die Umweltschützer und die Auto-, Bahn- und Fahrradfahrer. Die Interessen des Güterverkehrs vertritt Jens Pawlowski, Leiter der Berlinrepräsentanz des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL). Ein herausfordernder Posten angesichts der umfangreichen CO2-Einsparungen, die die Regierungskommission dem Güterverkehr auferlegen will. Rund 55 Millionen Tonnen CO2 weniger Einer vom Magazin "Spiegel" veröffentlichten Liste zufolge erwartet sich das Gremium von seinen Vorschlägen eine Reduzierung von jährlich 54,7 Millionen Tonnen CO2. Allein 18,4 Millionen Tonnen soll der Güterverkehr einsparen. Weitere zwei Millionen Tonnen sollen durch Verlagerungen auf die Schiene erreicht werden - Stichwort: Kombinierter Verkehr. Die Arbeitsgruppe will den Kraftstoffverbrauch im Güterverkehr binnen elf Jahren um 30 Prozent senken. Im Zentrum steht eine Lkw-Maut-Reform, die sich am CO2-Ausstoß bemisst. Die Unternehmen sollen so motiviert werden, Lkw mit effizienteren Motoren anzuschaffen - am besten mit alternativen Antrieben. Schaut man sich aber den Stand bei der Entwicklung von Lkw mit Elektro- oder Wasserstoffantrieben und die fehlende Ladeinfrastruktur an, braucht es viel Fantasie, sich diese Fahrzeuge schon in wenigen Jahren in nennenswerter Zahl auf der Straße vorzustellen. Beim Festschnüren eines Klimaschutzpaketes muss aber nicht ausschlaggebend sein, wie realistisch die Vorschläge im Einzelnen sind. Genauso wichtig sind politische Erwägungen. Dass der Verkehrsminister mit Blick auf den Wähler Zumutungen für Autofahrer scheut, hat die Tempolimit-Debatte deutlich gemacht. Gut möglich also, dass der Güterverkehr deshalb umso stärker unter Druck gerät - und auf Speditionen und Logistiker hohe Kosten zukommen. Hintergrund Deutsche Klimaschutzziele Deutschland hat sich verpflichtet, im Jahr 2030 55 Prozent weniger Kohlenstoffdioxid zu produzieren als noch 1990. Daraus folgt: Die Verkehrsemissionen dürfen in elf Jahren nur noch bei 98 Millionen Tonnen CO2 liegen. 1990 waren es163 Millionen Tonnen, 2017 immer noch 160 Millionen Tonnen. sh

Schwerpunktkontrollen: Viele Verstöße von Lkw und Bussen

BGA: Situation im Großhandel ist schlecht

Luftfracht: DHL Express und Shell kooperieren

Konjunktur: KfW Research senkt Wachstumsprognose

Export: USA bleiben wichtigster Handelspartner

Alle Schlagzeilen

Expertengremium berät zur Mobilität von morgen

HASHTAG

#Verkehrsminister

Scheuer und Dobrindt sehen Rechtmäßigkeit der Pkw-Maut bestätigt

Scheuer: 200.000 Lkw mit alternativen Antrieben bis 2030 nötig

Staatssekretär Schulz soll Chef bei Toll Collect werden

MEISTGELESEN

Emons Spedition siedelt sich am c-Port an

Bund und Länder fördern Brennstoffzellen-Lkw von Daimler Truck

Fiege baut Logistikzentrum bei Leipzig

STELLENANGEBOTE

Area HR Business Partner

Head of Logistics (w/m/d) mit fundierter Erfahrung im internationalen Versand

Leiter (w/m/d) Logistik Teilbereich Warenausgang

Koordinator (m/w/d) Intralogistik mit Teamleitungsfunktion

Schichtleiter (w/m/d) Logistik - Warenausgang

WEITERLESEN

NEWSLETTER