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Europäischer Luftverkehr trudelt ins Abseits

15.07.2013 13:35 Uhr
Europäischer Luftverkehr trudelt ins Abseits
Weil die Infrastruktur in Europa nicht ausgebaut wird, droht das Abwandern von Verkehren
© Foto: dapd/Philipp Guelland

Eurocontrol sieht die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Luftfahrt schwinden.

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Brüssel. Der Flugverkehrsmanager Eurocontrol warnt vor dem schleichenden Wettbewerbsverlust der europäischen Luftfahrtindustrie. In ihrer am Wochenende zum 15. Juli  veröffentlichten jüngsten Studie nennt die Organisation allein für die Airports innerhalb der EU Einnahmeverluste von 230 Milliarden Euro bis zum Jahr 2035. Die Ursache dafür seien wachsende Kapazitätsengpässe der Bodeninfrastruktur, die zur zunehmenden Verlagerung des Luftverkehrs in Gebiete außerhalb der Gemeinschaft führen werde. Der Neubau von Flughäfen oder die Erweiterung bestehender Anlagen fände primär außerhalb der EU statt, was die schrittweise Umlenkung des internationalen Luftverkehrs zur Folge habe, heißt es in der Erhebung.

Laut Eurocontrol wird die Schere zwischen dem Bedarf an Start- und Landerechten durch Fluglinien und der konkreten Zuteilung von so genannten Slots, also Zeitfenstern zur Abwicklung des Verkehrs auf Flughäfen, stetig wachsen. In der Folge werden bis 2035 etwa zwölf Prozent der von Passagier- und Frachtfluglinien nachgefragten Verkehre von den EU-Flughäfen aufgrund fehlender Bodenkapazitäten abgewiesen werden müssen. Damit können fast zwei Millionen Flüge innerhalb der EU oder zu interkontinentalen Zielen nicht stattfinden. Dies entspricht einer potenziellen Beförderungskapazität von 237 Millionen Fluggästen pro Jahr, heißt es in der Erhebung. Aus dem gleichen Grund werden auch die Verspätungen im Flugverkehr sukzessive zunehmen. Der Einsatz größerer Flugzeuge mit höherer Beförderungskapazität für Passagiere und Luftfracht ist in diese Prognose bereits einbezogen.  

Besonders negativ betroffen ist nach der Erhebung die Luftverkehrswirtschaft in Großbritannien, Deutschland, Ungarn, Italien, Bulgarien und Polen, da in diesen Ländern die größten Engpässe wegen unzureichender Flughafenkapazitäten drohten.

„Das von Eurocontrol jetzt vorgelegte Zahlenwerk ist zutiefst beunruhigend“, lautet die gemeinsame Reaktion von Athar Husain Khan, dem Generalsekretär der Association of European Airlines (AEA), Simon McNamara, dem Chef der European Regions Airline Association (ERA) und Olivier Jankovec, dem Chef vom Airports Council International (ACI).

„Die Botschaft ist eindeutig: Europa fällt im Luftverkehr stetig zurück“, warnt Manager Khan. Diese bedrohliche Entwicklung gehe jeden Bürger an, denn als Ergebnis werde die Mobilität vieler Menschen eingeschränkt und es zeichne sich ein kontinuierlicher Verlust an volkswirtschaftlichem Wohlstand ab. Dieser Zusammenhang sei von den Politikern und Regierungen der meisten EU-Länder bisher offenbar nur unzureichend verstanden, kritisierte Khan.

Dagegen hätten andere Regionen längst die Bedeutung des Luftverkehrs als strategisches Instrument für die Entwicklung ihrer Wirtschaft entdeckt, was sich am Bau von Großflughäfen und der rapiden Aufstockung ihrer Flugzeugflotten zeige.

(hs)

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