Hamburg. Der in der Irischen See im Aufbau befindliche Offshore-Windpark „Ormonde" sorgt auch für reichlich Beschäftigung in den deutschen Nordseehäfen Brunsbüttel und Cuxhaven. Auftraggeber für die Verladung der Großbauteile ist in beiden Fällen der Hamburger Windanlagenbauer Repower Systems AG. Das Unternehmen konnte im Sommer 2009 eine Bestellung über 30 Offshore-Windenergieanlagen des Typs Repower 5M unterzeichnen. Auftraggeber war in diesem Fall die Ormonde Energy Ltd. (OEL), eine Tochterfirma des schwedischen Vattenfall-Konzerns. Der Windpark entsteht etwa 35 Kilometer von der nordenglischen Stadt Barrow-in-Furness und soll noch in diesem Jahr ans Netz gehen. Die Wassertiefen bewegen sich in dem Seegebiet zwischen 17 bis 30 Meter. Die „Ormonde offshore Wind Farm" ist eingebettet in das Windkraftgebiet East Anglia Arra. Es hat nach Angaben des Vattenfall-Konzerns ein Kapazitätspotenzial von 7200 MW. Eine Energiemenge, die ausreichen würde, um gut fünf Millionen Haushalte mit elektrischer Energie zu versorgen.
Baukomponenten über Cuxhaven und Brunsbüttel
Repower Systems liefert seit Jahresbeginn Baukomponenten sowohl über Cuxhaven als auch über Brunsbüttel. In diesem Hafen wurden am vergangenen Wochenende die ersten 15 Rotorblätter vom Terminal der Brunsbüttel Ports GmbH auf den deutschen Schwergutfrachter „Maria" der Reederei Schiffahrtskontor Altes Land (SAL) verladen. Die Rotorblätter haben gewaltige Ausmaße. Sie sind 61,5 Meter lang und rund 22 Tonnen schwer. In Dänemark gebaut, wurden sie auf dem Landweg per LKW-Spezialtransporter nach Brunsbüttel transportiert, dort zwischengelagert und schließlich verladen. Bis März/April sollen die restlichen 75 Flügel verladen werden, erwartet Frank Schnabel, Geschäftsführer bei Brunsbüttel Ports. Für sein Unternehmen ist Repower ein wichtiger Kunde. Brunsbüttel will seine Offshore-Aktivitäten in den nächsten Jahren weiter ausbauen. Schnabel: „Wir können mit vielen Vorteilen aufwarten: reichlich Fläche, gute Erreichbarkeit, viel Erfahrung im Schwergut- und Projektladungsbereich, einen Terminal am seeschifftiefen Wasser und das nötige Equipment." Die Verladung des ersten Flügelpaketes ging reibungslos über die Bühne.
Die Flügel werden per Schiff zunächst zur nordirischen Hafenstadt Belfast transportiert. Auf der dortigen Harland &Wolff-Werft – auf ihr wurde 1911 übrigens auch das Passagierschiff „Titanic" gebaut – werden die Flügel mit den gewaltigen Maschinenhäusern vormontiert, um anschließend zu der Großbaustelle in der Irischen See weitertransportiert zu werden, wo die Endmontage aller Komponenten erfolgt.
Verladung der Turmbausegmente im Cuxport-Terminal
Während die Rotorblätter in Brunsbüttel verladen werden, ist der Cuxport-Terminal im niedersächsischen Elbe-Hafen Cuxhaven mit der Aufgabe betraut, die Turmbausegmente zu verladen. Dabei handelt es sich um Bauteile, die zwischen 140 und 150 Tonnen wiegen und dabei 34 Meter lang sind. Die Komponenten werden beim Turmbau-Unternehmen Ambau zusammengeschweißt, das einen großen Fertigungsbetrieb in direkter Nachbarschaft zum Cuxport-Terminal hat. Peter Zint, Geschäftsführer des mehrheitlich zum Rhenus-Konzern gehörenden Cuxport-Terminals, freut sich über den interessanten Auftrag: „In den vergangenen Jahren haben wir unser Terminal unter anderem auch für den Umschlag von schweren und großdimensionierten Bauteilen der Windkraftindustrie vorbereitet. Das zahlt sich nun aus." In einem ersten Schritt sind bis April zwölf Verschiffungen von Cuxhaven nach Belfast geplant.
2010 wurden weltweit 308 Offshore-Windkraftanlagen neu installiert – 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Für 2011 erwartet der Europische Windenergie Verband (EWEA) eine Fortsetzung des Wachstumskurses. Offshore-Anlagen mit einer Leistung von zusammen 1000 bis 1500 MW werden voraussichtlich weltweit aufgestellt. Der Logistikkostenanteil für einen Offshore-Windpark liegt bei geschätzten 25 Prozent. (eha)