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Erster Fischtrawler mit "SkySails"-Zugdrachen

08.03.2010 15:33 Uhr

141 Meter lange Maartje Theadora startet zur Jungfernfahrt mit Drachensegel / Zugkraft wie ein Flugzeugtriebwerk

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Hamburg/IJmuiden. Deutschlands größtes Fischereifahrzeug nutzt den Wind als zusätzliche Energiequelle. Als erster Fischtrawler weltweit startete die 141 Meter lange „Maartje Theadora“ am Montag im niederländischen IJmuiden zu ihrer „Jungfernfahrt mit Drachensegel“. Weil nur schwacher Wind wehte, wurde das Schwebesegel im Gleitschirm-Look nach einer kurzen Erprobung wieder eingeholt. Der 160 Quadratmeter große Drache des Hamburger Unternehmens „SkySails“ soll bei optimalen Windverhältnissen ähnlich viel Zugkraft wie ein Flugzeugtriebwerk erzeugen. Der niederländische Fischereikonzern Parlevliet & Van der Plas verspricht sich eine hohe Treibstoffersparnis, vor allem bei langen Fahrten. Das Schiff gehört zur Tochtergesellschaft Westbank Hochseefischerei, sein Heimathafen ist Rostock. Bislang wurde der zusätzliche Windantrieb nur auf Frachtschiffen erprobt. Das Projekt wird vom Europäischen Fischereifonds und Mecklenburg- Vorpommern gefördert. Die EU bewilligte 583.000 Euro, Mecklenburg- Vorpommern 194 000 Euro. Diese Zahlen nannte Umweltminister Till Backhaus (SPD), der als Schirmherr der Aktion am Montag an Bord der „Maartje Theadora“ war. „Ich bin der festen Überzeugung, dass dieses Geld sehr gut angelegt ist“, sagte Backhaus. „Mit dem SkySails-System ist es möglich, den Treibstoffverbrauch um bis zu 50 Prozent zu reduzieren, abhängig natürlich von den Windverhältnissen und anderen aktuellen Bedingungen.“ Das Schwebesegel kann seine volle Wirkung nur entfalten, wenn der Wind in der richtigen Stärke von hinten oder von der Seite kommt. Kommt der Wind von vorn, so bleibt der Kite in der Kiste. Dort wird er auch bei Windstärken unter vier oder über acht Beaufort verstaut. Das „Himmelssegel“ hängt an einer einzigen extrem reißfesten Leine. Im Januar 2008 wurde der Zugdrachen erstmals bei einem Frachtschiff eingesetzt. Damals zog er den 132 Meter langen Frachter „Beluga SkySails“ vor Bremerhaven durch die Nordsee und entlastete so den Schiffsdiesel. Steigende Ölpreise haben die kostenlose Windkraft auch für die Frachtschifffahrt wieder interessant gemacht. Der Einsatz traditioneller Segel in der kommerziellen Schifffahrt endete vor rund 100 Jahren. Seitdem gab es mehrfach Versuche, die Windkraft wieder für Handelsschiffe zu nutzen. Keines dieser Systeme konnte sich jedoch durchsetzen. (dpa) In unserer Bildergalerie sehen Sie Fotos vom Einsatz der SkySails beim Frachter MS Beluga


MS Beluga SkySails

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