Paris. Mit einem eintägigen landesweiten Streik wollen die französischen Gewerkschaften am heutigen Donnerstag gegen die von der Regierung geplante Heraufsetzung des Renteneintritt-Alters von gegenwärtig 60 auf 62 oder 63 Jahre protestieren. Der Ausstand begann gestern um 20 Uhr, das Ende ist für Freitag 6 Uhr vorgesehen.
In wieweit die französische Staatsbahn SNCF und ihre Bahnfrachtbranche Fret SNCF von dem Streik betroffen sein werden, bleibt abzuwarten. Die Bahnleitung könnte die Bereitschaft zur Teilnahme dadurch geschwächt haben, daß sie kürzlich in einem internen Papier versichert hat, bis 2018 werde die bisherige spezielle Rentenlösung für Eisenbahner beibehalten und nicht verändert. Erst müßten die vor drei Jahren eingeleiteten Maßnahmen zur schrittweisen Erhöhung der Beitragszahlungsdauer von 37,5 auf 41 Jahre und andere Neuerungen zu Ende gebracht werden.
Das Thema Rente hat bei der Staatsbahn hohe politische Brisanz. Für diese und andere Staatsunternehmen wie die Pariser Nahverkehrsgesellschaft RATP und die Energieversorger EDF und GDF gelten im Vergleich mit dem privaten Sektor besonders vorteilhafte Regelungen, "régimes spéciaux" genannt. Bisher ist jede Regierung, die auch nur andeutungsweise versucht hat, an diesen Privilegien Abstriche zu machen oder die Regelungen an die Privatwirtschaft anzupassen, am geharnischten Widerstand der Gewerkschaften gescheitert. (jb)