Hamburg. Ihren Unmut gegen die geplante Fahrrinnenanpassung der Elbe von Cuxhaven bis nach Hamburg im Besonderen sowie gegen jede Form von „nutzlosen Wasserstraßenprojekten" im Allgemeinen bekundeten am vergangenen Sonnabend mehrere tausend Menschen in 45 Städten und in acht Bundesländern. Neben dem Elbstromgebiet fanden Aktionen auch im Bereich der Saale, der Schwarzen Elster und im Bereich der Donau statt. Darüber hinaus erhoben die Protestierenden auch die Forderung nach einem „ökologischen Hochwasserschutz" angesichts der sich häufenden Jahrhunderthochwasser.
Unter dem Motto „Fackeln für die Elbe" hatten sich am späten Sonnabendnachmittag zeitgleich Menschen-Lichterketten gebildet. Viele trugen zudem Plakate mit Texten wie „Wir brauchen keine Elbvertiefung" oder „Freie und Baggergut-Stadt Hamburg". Fackeln sorgten für ein stimmungsvolles Bild. Zu der Aktion hatten unter anderem die Umweltschutzorganisationen Bund und Nabu, aber auch Parteien und anderen Organisationen aufgerufen.
Elbvertiefung ist ein großes Thema im Hamburger Bürgerschaftswahlkampf
Einer der Aktionsschwerpunkte war Hamburg. Hier hatten sich Bürger auf der beliebten Hafenpromenade eingefunden und ihren Protest wirksam gezeigt. Der Schwerpunkt war bewusst gewählt, denn in der Hansestadt finden am 20.Februar vorgezogene Bürgerschaftswahlen statt. In den Wahlprogrammen der verschiedenen Parteien spielt das Thema „Elbvertiefung" eine zentrale Rolle. Während sich die regierende CDU ebenso klar für die Maßnahme ausspricht wie die SPD oder die FDP stellen sich die Grünen (GAL) sowie Die Linke gegen das geplante Ausbaggern.
Die GAL, noch bis vor wenigen Monaten Partner der CDU, halten „die Elbvertiefung auch weiterhin für nicht notwendig und für falsch". Die Partei Die Linke fordert ausdrücklich „keine weiteren Elbvertiefungen" und sieht „die Grenzen des Wachstums nicht durch die Tiefe der Elbe bestimmt".
Erneute Forderung nach einer norddeutschen Hafenkooperation
Der Umweltverband Bund sieht in der vom Hamburger Senat angestrebten Elb-Vertiefung erneut einen „hoch riskanten Luxusausbau". Die Umweltschutz-Organisation verweist darauf, dass schon jetzt „die weltgrößten Schiffe mit hohen Tiefgangs- und Ladungsreserven den Hafen regelmäßig anlaufen".
Ein weiterer Tenor der Proteste war die ebenfalls erneute Forderung nach einer stärkeren Zusammenarbeit der norddeutschen Häfen untereinander. So biete der künftige Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven die entsprechenden Möglichkeiten, um die Großcontainerschiffe uneingeschränkt abzufertigen. (eha)