Interview: Einigen Tausend Firmen droht das Aus

Bis zum Jahr 2022 scheiden über eine halbe Million Inhaber kleiner und mittelständischer Betriebe in Deutschland aus dem Markt. Von welchem Szenario gehen Sie im deutschen Transportgewerbe aus? Derzeit gibt es 90.000 Unternehmen im gewerblichen Güterkraftverkehr und Werkverkehr in Deutschland. Rechnet man da die Kleinstbetriebe heraus, sind es 40.000 Unternehmen. Und in den nächsten zehn Jahren dürften davon einige Tausend Firmen nicht mehr im Markt tätig sein. Wäre es nicht an der Zeit, dass der BGL nicht nur für Lkw-Fahrer eine Imagekampagne startet, sondern auch für Firmenchefs? Genau deshalb wenden wir uns mit unserer Kampagne mit dem Brummi nicht nur an potenzielle Lkw-Fahrer. Unser Ziel ist auch, das Transportgewerbe an sich als Arbeitgeber in der Gesellschaft präsenter zu machen. Wenn qualifizierte junge Leute Interesse haben, ein kleines und mittelständisches Unternehmen zu führen, birgt unsere Branche sehr viele interessante Möglichkeiten. Denn unser Gewerbe ist sehr abwechslungsreich: Man kommt mit den unterschiedlichsten Branchen in Berührung, man benötigt Wissen aus sehr vielen unterschiedlichen Bereichen, von der Betriebswirtschaft über die Fahrzeugtechnik bis hin zum Qualitätsmanagement. Wie unterstützt der BGL Betriebe beim Thema Unternehmensnachfolge? Wer beim BGL Mitglied ist, kann unsere neue "Vorteilswelt" nutzen. Wir arbeiten hier mit vielen Anbietern und Experten zusammen, zum Beispiel auch mit einem Start-up, das sich auf die Beratung rund um die Themen Unternehmensverkauf und -ausbau spezialisiert hat. Zudem bringen wir auch übergabewillige Seniorchefs mit interessierten Junioren zusammen. Und im kommenden Jahr werden wir versuchen, dieses Thema verstärkt in Fachhochschulen und Universitäten zu platzieren. Darüber hinaus planen wir eine interministerielle Initiative, möglicherweise gemeinsam mit dem Bundesverkehrs-, -wirtschafts- und dem Bundesarbeitsministerium, weil wir sonst nachhaltig Probleme bekommen. Nicht nur im Transportgewerbe, sondern in der gesamten deutschen Wirtschaft.

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