Berlin. Digitale Plattformen fördern die Markttransparenz und können zur Effizienzsteigerung logistischer Prozesse auf ausgewählten Teilmärkten der Logistik beitragen, sie werden aber nicht den gesamten Logistikmarkt beherrschen. Zu diesem Ergebnis kam das Expertenpanel des vom Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) ausgerichteten virtuellen Forums „Plattformökonomie – Speditionen der Zukunft“ auf der diesjährigen Transport Logistic. Moderiert wurde das Forum von DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster.
Demnach sind für den Erfolg von Plattformen neben einem hohen Sendungs- und Ladungsaufkommen einheitliche Datenformate, Standards und industrialisierte Abläufe Voraussetzung. Diese gegenüber der verladenden Wirtschaft aus Industrie und Handel durchzusetzen, wird auch schnell wachsenden und finanzstarken digitalen Speditionen nicht gelingen, da der Markt von einer Vielzahl von Logistikdienstleistern geprägt wird, die ihren heterogenen Kundengruppen individuelle Lösungen anbieten.
Flexibilität und Wissen, die Technologie allein nicht abbilden können
Die Stärken etablierter Speditionen bleiben Erfahrungen im Supply Chain-Management – und damit Flexibilität und Wissen, das Technologie allein nicht abbilden kann und auf das auch Plattformbetreiber zukünftig angewiesen sein werden. Die Speditionswelt der Zukunft werde „kein entweder oder, sondern eine Kombination beider Welten sein“, lautete daher das Fazit.
„Etablierte Speditionen entwickeln sich zunehmend von reinen Softwareanwendern für die Disposition und Tourenplanung hin zu Logistikdienstleistern mit weitgehend digitaler Abwicklung der meisten Geschäftstransaktionen“, sagte DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster über die momentane Lage. Marktfähig blieben vor allem die Speditionshäuser, die „Marktkenntnisse, Fach-Knowhow und individuelle Kundennähe mit digitalem Leistungsvermögen verknüpfen können“. Demgegenüber würden rein digitale Speditionen und Plattformen ihre Stärken vor allem „in standardisierten und automatisierten Transportprozessen entfalten und hier Marktanteile gewinnen“. Hier entstehe auch der größte Druck auf die klassische Speditions- und Transportwelt. (tb)