Berlin/München. Der Verband der Technischen Überwachungsvereine (VdTÜV) hat am vergangenen Freitag den neuen „TÜV Report Nutzfahrzeuge 2015“ vorgestellt. Ein Ergebnis: Schwere Lkw ab 18 Tonnen weisen mit 21,8 Prozent den geringsten Anteil „erheblicher Mängel“ unter allen Nutzfahrzeugkategorien auf. Bei Kleintransportern bis 3,5 Tonnen fielen dem TÜV bei 26 Prozent der Hauptuntersuchungen erhebliche Mängel auf. Bei Nutzfahrzeugen der Gewichtsklasse 7,5 bis 18 Tonnen lag der Anteil sogar bei 26,9 Prozent. Durchschnittlich betrug die Quote erheblicher Mängel bei allen vom TÜV untersuchten Nutzfahrzeugen 25,3 Prozent.
Defekte Beleuchtung und Ölverlust
Die meisten Mängel stellten die TÜV-Experten über alle Gewichtsklassen an der Beleuchtung fest, wobei die Rücklichter besonders betroffen sind: Bereits 4,3 Prozent aller Nutzfahrzeuge haben nach einem Jahr sicherheitsrelevante Mängel an der hinteren Beleuchtungseinrichtung. Nach fünf Jahren sind es hier bereits 12,5 Prozent und 4,9 Prozent an den vorderen Scheinwerfern. Auffällig sind auch Probleme durch Ölverlust an Antrieb und Motor sowie Defekte an den Bremsanlagen. Kein Thema ist laut TÜV-Report mittlerweile die Korrosion an tragenden Bauteilen: Auch nach fünf Jahren liege der Anteil gefährlicher „Rostlauben“ bei kaum messbaren 0,1 Prozent.
Schlechte Wartung bei Kleintransportern
In der Gewichtsklasse der Transporter bis 7,5 Tonnen zeigen sich besonders bei den älteren Fahrzeugen Sicherheitsmängel. Bei den Kleintransportern unter 3,5 Tonnen steigt die durchschnittliche Quote erheblicher Mängel von 10,0 Prozent nach zwei Jahren auf 36,1 Prozent nach zehn Jahren – bei einzelnen Modellen erreicht sie Werte über 40 Prozent. Auch an Transportern zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen steigt die Quote erheblicher Mängel stark an: Nach fünf Jahren beträgt sie hier bereits 25,5 Prozent. Der VdTÜV führt dies auf eine schlechte Wartung und das spezifische Nutzerverhalten bei leichten Nutzfahrzeugen zurück. Häufig werden sie im Dauereinsatz so lange an der Auslegungsgrenze gefahren, bis Mängel deutlich zutage treten. Eine präventive Wartung findet dadurch nicht statt. Diese falsch verstandene Sparsamkeit geht laut TÜV am Ende zu Lasten der Sicherheit.
Grundsätzlich gilt: Je älter ein Fahrzeug, desto höher die Gefahr, dass sicherheitsrelevante Mängel auftreten. „Deshalb trägt eine intensive Wartung von Anfang an nicht nur zu einer längeren Lebensdauer bei, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit“, erläutert Klaus Brüggemann, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des Verbandes der TÜV.
Sonderheft und PDF-Download
Am 11. September 2015 stellte der VdTÜV anlässlich einer Pressekonferenz in Berlin den TÜV Report Nutzfahrzeuge 2015 vor. Der Report ist in Zusammenarbeit mit dem Wochenmagazin VerkehrsRundschau entstanden und erscheint am 18. September als Sonderheft zusammen mit der VerkehrsRundschau-Ausgabe 39/2015. Außerdem ist der TÜV Report Nutzfahrzeuge 2015 auch als PDF-Download erhältlich. Zusammen mit dem VerkehrsRundschau Schwestermagazin OmnibusRevue ist außerdem wieder der „TÜV Bus-Report 2015“ erschienen.
Für die beiden Reports wurden rund 1,2 Mio. Hauptuntersuchungen der Jahre 2014 und 2013 von den im VdTÜV organisierten TÜV Hessen, TÜV Nord, TÜV Rheinland, TÜV SÜD und TÜV Thüringen ausgewertet. Die Ergebnisse der Hauptuntersuchungen werden im TÜV Report jeweils für die einzelnen Fahrzeugmarken aufgeführt. (gg/ak)
TÜV Report Nutzfahrzeuge 2015 auch als PDF-Download
Alle Infos zu den TÜV Reports Nutzfahrzeuge ab dem Jahr 2012 im Themen-Dossier TÜV Report Nutzfahrzeuge