München. Trotz politischer Unruhen im Land und den Konflikten in den Nachbarstaaten Syrien und Irak, bleibt die Türkei für Logistiker ein Wachstumsmarkt. Auch DHL Express schätzt die Wachstumschancen höher ein als die Risiken. „Wir werden 50 bis 60 Millionen Euro in unser neues Hub am neuen Flughafen Istanbul investieren“, kündigte Markus Reckling, Managing Director von DHL Express in der Türkei, gegenüber der VerkehrsRundschau an. Die Türkei ist ein wichtiger Eckpfeiler der Strategie von DHL. Denn der Konzern hat sich zum Ziel gesetzt, dass sich der Anteil der sogenannten Emerging Markets am Gesamtumsatz des Konzerns von derzeit 22 Prozent auf 30 Prozent im Jahr 2020 erhöht. Neben China und Indien gehört auch die Türkei dazu.
Drehkreuz Istanbul statt Leipzig
Schon heute spielt der türkische Markt für DHL-Express eine wichtige Rolle: „Wir transportieren pro Tag durchschnittlich 17.000 Sendungen, zwei Drittel davon aus der Türkei heraus und ein Drittel hinein“, sagt Reckling. Die Vision hinter dem neuen Hub auf dem Istanbuler Flughafen ist die Entwicklung eines Brückenkopfes für den Nahen und Mittleren Osten. Gehen derzeit Sendungen in diese Region über das Hub in Leipzig, ist künftig vorstellbar, dass Istanbul zum Drehkreuz wird.
Die türkische Regierung setzt auf Investitionen in die Infrastruktur. Derzeit wird der dritte Flughafen in Istanbul gebaut, der zumindest kurzfristig zum größten Flughafen der Welt werden soll. Das Autobahn- und Schnellstraßennetz soll bis 2018 um 7000 Kilometer wachsen. Außerdem wollen zahlreiche Häfen der Türkei ihre Kapazitäten ausdehnen. Stefan Iskan, Logistikprofessor an der Hochschule Ludwigshafen, beziffert das Logistikmarktvolumen des Landes auf 39 Milliarden Euro (2013). Damit liegt die Türkei in Europa zusammen mit Polen auf Platz acht. (cd/ks)