Bonn. Die Deutsche Post machte im Geschäftsjahr 2008 ein Minus von 1,69 Milliarden Euro bei einem Gesamtumsatz von 54,48 Milliarden Euro (+0.8 Prozent). Damit rutschte der Logistikkonzern erstmals seit Privatisierung der Bundespost in die roten Zahlen. Das teilte das Unternehmen am Mittwochabend in Bonn zur Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres mit. Frank Appel, Vorstandschef der Post, begründete am Donnerstag den Fehlbetrag vor allem mit dem seit Jahren defizitären US-Geschäft und den Verlusten bei der Tochter Postbank. Gleichzeitig betonte er, dass „die Restrukturierung des US-Expressgeschäfts nun weitestgehend abgeschlossen sei“. Außerdem stehe die Post nach wie vor mit Expressdienstleister UPS für eine mögliche Partnerschaft in Verhandlungen. Allerdings spreche man auch mit anderen Partnern“, sagte Appel. Handlungsdruck sieht er hier nicht. „Wir nehmen uns dafür die Zeit, die wir brauchen“, betonte er. Dass die Verluste der Deutschen Post nicht höher ausfielen, verdankt das Unternehmen ihrer Briefsparte. Trotz der Liberalisierung des deutschen Briefmarktes stieg deren Gewinn auf 2,25 Milliarden Euro (+14 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum). Damit trug das Briefgeschäft zu 93 Prozent zum Konzernergebnis bei. Allerdings sank im gleichen Zeitraum der EBIT der Briefsparte vor Einmaleffekten um 261 Millionen Euro, was Appel wiederum vor allem auf die verschärfte Wettbewerbssituation durch die Briefmarkt-Öffnung in zurückführte. Insgesamt zeigte sich der Vorstandschef trotz der momentan schwierigen Situation zuversichtlich, zumal er mehrmals betonte, die Deutsche Post habe die Weichen nun richtig gestellt. Eine konkrete Prognose für 2009 wagte Appel aber nicht. Schon im vierten Quartal 2008 sei die Nachfrage deutlich zurückgegangen, sagte er, und er rechnet weiter mit einem anhaltend schwierigen konjunkturellen Umfeld. Appel: „Wir gehen davon aus, dass das Jahr 2009 für die gesamte Logistikbranche ein sehr hartes Jahr werden wird.“ Durch gezielte Sparmaßnahmen in allen Bereichen und eine neue „Strategie 2015“ will der Konzern indes im laufenden Jahr rund eine Milliarde Euro sparen. Zum Thema Stellenabbau äußerte sich der Konzernchef indes verhalten. Nur so viel: Personalkosten werde man zunächst über die natürliche Fluktuation, den Abbau von Zeitarbeitskräften und flexiblere Arbeitszeitgestaltung minimieren, führte er aus. Weitere Einzelheiten zur „Strategie 2015“ des Konzerns will der Postchef im März bekanntgeben. (eh/dpa)
Deutsche Post schreibt erstmals Verlust
Bis 2010 will der Konzern weltweit eine Milliarde Euro einsparen