München. Die Auseinandersetzungen in der Ukraine hinterlassen auch in der deutschen Wirtschaft Spuren. Deutsche Unternehmen zeigen sich zunehmend beunruhigt.
Dies ergab eine Sonder-Online-Umfrage unter knapp 2.500 Teilnehmern des ifo Konjunkturtests im Mai. Knapp 17 Prozent der antwortenden Firmen spüren bereits Auswirkungen auf ihr Geschäft. Sogar ein Drittel befürchtet Beeinträchtigungen bei einem Fortgang der Krise, insbesondere für die Exporte nach Russland. Knapp ein Drittel der 2.500 Firmen gaben an, dass sie wirtschaftliche Beziehungen zu Russland unterhalten, direkt oder indirekt.
Vor allem Unternehmen in der Autoindustrie und im Maschinenbau sind betroffen
Deutsche Großfirmen sind besonders beunruhigt. 80 Prozent der Antwortenden sind mit Russland verbunden. Von ihnen bangt knapp die Hälfte um ihr Geschäft. „Im Fahrzeugbau ist der Anteil der Unternehmen, die bereits Beeinträchtigungen spüren, mit 31 Prozent am höchsten. Dahinter folgen Unternehmen aus dem Maschinenbau mit 27 Prozent und der Mineralölverarbeitung mit 25 Prozent. In der Chemieindustrie sind es 17 Prozent“, sagte Klaus Wohlrabe vom Ifo-Institut gegenüber der VerkehrsRundschau. Bei Kleinfirmen erwarten nur gut ein Fünftel der Unternehmer Beeinträchtigungen.
Sollte die Krise anhalten, drohen weitere Nachteile. „In der Mineralölindustrie gehen 63 Prozent davon aus, dass es noch zu Beeinträchtigungen kommen wird“, sagte Wohlrabe. Im Maschinenbau sind es 48 Prozent, im Fahrzeugbau 46 Prozent.
Exporte nach Russland rückläufig
Dienstleister und damit auch Logistiker und Speditionen sind nicht vom Ifo-Institut befragt worden. Aber erste Folgen bekommen auch sie zu spüren: So hatte der Bremer Hafenlogistiker BLG Logistics Group sein schlechteres Vorsteuerergebnis 2013 mit einer bilanzielle Wertberichtigung des Engagements in der Ukraine über 16,6 Millionen Euro begründet
Die deutschen Exporte nach Russland sind im ersten Quartal 2014 bereits um 3,6 Prozent geschrumpft gegenüber dem Vorquartal und um 12,9 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2013. Wohlrabe geht davon aus, dass dieser Trend auch im zweiten Quartal 2014 anhalten wird. (cd)