Wiesbaden. Im Wettbewerb zwischen Bahn und Lkw muss die Bahn einen Rückschlag hinnehmen. Denn für den Transport per Bahn mussten die Kunden im ersten Quartal 2015 mehr zahlen. Laut den neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sind die Transportpreise im Schienengüterverkehr um 1,08 Prozent auf 112,0 Punkte gestiegen. Demgegenüber sind die Beförderungsleistungen im Straßengüterverkehr günstiger geworden, wenn auch nur minimal: Der Index sackte um 0,09 Prozent von 106,8 Punkte auf 106,7 Punkte.
Frachtraten auf der Schiene steigen fast doppelt so stark wie auf der Straße
Für beide Verkehrsträger ist die Basis das Jahr 2010 (Index = 100 Punkte). Damit wird deutlich, dass die Frachtraten im Schienengüterverkehr seit dem fast doppelt so stark gestiegen sind wie die Preise im Straßengüterverkehr.
Allerdings ist der Preissprung zu Jahresanfang im Schienengüterverkehr nichts Außergewöhnliches. Denn die Bahnen vereinbaren traditionell zum Fahrplanwechsel im Dezember neue Preise, so dass im ersten Quartal die Preise immer steigen. In diesem Jahr fällt der Preissprung sogar moderater aus als die letzten Jahre. 2014 stiegen die Entgelte um 1,66 Prozent, 2013 um 2,18 Prozent und 2012 sogar um 3,35 Prozent (Veränderung jeweils vom 4. zum 1. Quartal).
Im Straßengüterverkehr sind moderate Veränderungen im ersten Quartal ebenfalls nicht ungewöhnlich, weil die ersten drei Monate eines Jahres aufgrund der Witterung immer als etwas schwächer gelten. Allerdings fließen bei den Destatis-Preisen nur Jahreskontrakte ein, weshalb jahreszeitlich bedingte Einflüsse eher gering sind.
Auch im Jahresvergleich müssen Fuhrunternehmen Preisabschläge hinnehmen
Auch im Jahresvergleich schneidet die Bahn schlechter ab: Während im Schienengüterverkehr die Preise zwischen dem ersten Quartal 2015 und dem ersten Quartal 2014 um 1,4 Prozent gestiegen sind, ist der LKW-Frachtraum im gleichen Zeitraum um 0,1 Prozent günstiger geworden.
Großer Preisdruck besteht im Straßengüterverkehr laut den Destatis-Zahlen vor allem im Fernverkehr (über 150 Kilometer) und im grenzüberschreitenden Verkehr: Dort haben die Frachtraten im Jahresvergleich um jeweils 0,4 Prozent nachgegeben. Das sind also Strecken, auf denen die Bahnen vor allem mit dem LKW konkurrieren. Im Nahverkehr (bis 50 Kilometer) verteuerten sich LKW-Transporte hingegen um 0,7 Prozent, im Regionalverkehr (51 bis 150 Kilometer) betrug die Zunahme 0,4 Prozent.
Frachtraten in der Luftfracht sinken
Destatis hat auch Zahlen zur Seeschifffahrt und Luftfracht veröffentlicht. In der See- und Küstenschifffahrt bewegten sich die Frachtraten im ersten Quartal 2015 (147,9 Punkte) um 0,89 Prozent nach oben im Vergleich zum Vorquartal. Die Fluglinien mussten Preisnachlässe gewähren: Die Entgelte rutschten um 4,46 Prozent in den Keller (126,4 Punkte). Im Jahresvergleicht steht in der Seeschifffahrt immerhin ein Plus von 10,0 Prozent, während in der Luftfracht die Frachtraten um 3,4 Prozent nachgaben.
Lagerleistungen verteuern sich
Leichte Preiserhöhungen konnten Dienstleister für die Lagerung von Produkten durchsetzen. Für das Lagern selber stieg der Index im Vergleich zum Vorjahresquartal zwar nur um 0,3 Prozent. Dafür kletterten die Entgelte für mit der Lagerei verbundene Dienstleistungen im ersten Quartal 2015 um 1,5 Prozent im Vergleich zum 1. Quartal 2014. (cd)