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Alles in allem 48 Partner zählt die Stückgutkooperation Cargoline in Deutschland, hinzu kommen 43 in europäischen, afrikanischen und asiatischen Ländern. Das vorerst jüngste Mitglied ist die mittelständische Spedition Schmelz Transport & Logistik in Kassel. Partnerschaft auf Augenhöhe Anfang Januar 2019 trat das Familienunternehmen in zweiter Generation der Kooperation bei. Jahrelang hatte es Transporte für das Netz eines großen deutschen Logistikunternehmens übernommen. Jetzt hat Schmelz diese Zusammenarbeit auslaufen lassen und ist zu CargoLine gewechselt. "Gerade in Sammelgut- und Teilladungsverkehren kann ein Unternehmen heute nicht ohne Kooperationspartner arbeiten." Die Schmelz-Verantwortlichen lassen durchblicken, dass sie sich in der alten Kooperation nicht mehr als Partner auf Augenhöhe fühlten. So beschäftigt die Spedition Schmelz derzeit knapp 300 Mitarbeiter, während für ihren bisherigen Partner nach einer starken Expansionsphase weltweit rund 30.000 Mitarbeiter tätig sind. Marktkennern zufolge hat Schmelz die einzig richtige Maßnahme getroffen. "Wenn eine Abhängigkeit vom bisherigen Partner droht, ist eine weitere Zusammenarbeit nicht mehr sinnvoll", sagt Marcus Iwanowski, Leiter Geschäftsfeld Transport & Logistik bei Sopra Steria Consulting, Frankfurt am Main (siehe Kasten Seite 22). Viel hängt von den Verträgen ab. An Regelungen, welche Prozesse überhaupt Gegenstand der Partnerschaft sind und wie Arbeits- und Gebietsteilungen genau aussehen, führt kein Weg vorbei. Wenn diese jedoch dazu führen, dass ein Partner auf Kosten des anderen wächst, muss letzterer die Notbremse ziehen. Vor dieser Situation stand jetzt auch das französische Familienunternehmen Heppner, das seine seit 20 Jahren bestehende Kooperation bei See- und Luftfracht mit Hellmann Worldwide Logistics gekündigt hat. Heppner wird stattdessen in Zukunft mit Gebrüder Weiss in Österreich zusammenarbeiten. Da Hellmann Exklusivität ausgehandelt hatte, musste Heppner laut eigenen Aussagen weltweit mit den Deutschen kooperieren und konnte außerhalb von Frankreich kein eigenes See- und Luftfrachtnetzwerk aufbauen. "Das hat uns richtig Wachstum gekostet", bekennt Valentin Jung, Geschäftsführer für Overseas-Verkehre. Die neue Kooperation mit Gebrüder Weiss eröffnet genau diese Freiheiten. Die Österreicher sind in 30 Ländern präsent und zeigen sich deshalb an einer Expansion der Franzosen sehr interessiert. Für das österreichische Mittelstandsunternehmen Gebrüder Weiss hat sich Heppner auch deshalb entschieden, weil beide Unternehmen in europäischen Landverkehren seit Jahren zusammenarbeiten. Jetzt bauen sie ihre Zusammenarbeit weiter aus. Von derartigen Synergieeffekten leben auch die Kooperationen im Markt. Viele haben in den letzten Jahren neue Geschäftsfelder aufgebaut sowie vorhandene weiterentwickelt. So wächst Cargoline mit B2C-Verkehren sowie europäischen Landverkehren. Vor allem das Angebot, internationale Sendungen zu einem Fixtag anzuliefern, wird derzeit stark nachgefragt. Bei der Frankfurter Kooperation sind deshalb neue Partner mit grenzüberschreitenden Verkehren wie Schmelz hochwillkommen. Die Nordhessen haben sich unter anderem als Spezialist für Frankreich-Verkehre einen Namen gemacht. "Wir sind die einzig wirklich mittelständische Kooperation im Stückgutmarkt und legen großen Wert auf gesunde Ergebnisse, welche Investitionen in Technik und Personal erlauben", sagt der Cargoline-Geschäftsführer Jörn Peter Struck stolz. Struck spielt auf ein Argument an, das fast jede Kooperation ins Feld führt. Da Ausgaben für IT oder Fuhrpark für viele kleinere und mittelständische Betriebe ein Kraftakt sind, bieten die Kooperationen die Bündelung solcher Investitionen in einem zentralen Einkauf oder die Entwicklung von gemeinschaftlichen Lösungen an. Vor allem die Elvis AG wirbt mit solchen Angeboten. Der Ladungsverbund hat mit Lieferanten und Dienstleistern .. Rahmenverträge unter anderem für Diesel, Ersatzteile, IT-Lösungen und Weiterbildungsmaßnahmen. "Wir helfen unseren Mitgliedern bei der Sicherung ihrer betrieblichen Existenz", betont Geschäftsführer Jochen Eschborn. Als Kernzielgruppe der 2006 gegründeten Kooperation sieht er Betriebe mit rund zehn Millionen Euro Umsatz und 40 Lkw-Zügen. Allerdings sind viele Partner deutlich größer, darunter auch die jüngsten Mitglieder Hellmann und Albert Craiss. "Unsere starke Position im Teilladungsmarkt zieht Dienstleister aller Größenordnungen an", erklärt Eschborn. Andere Akzente setzt Cargoline. Die Kooperation will mit partnerübergreifenden Zertifizierungen von logistischen Services einheitliche Standards an allen Standorten garantieren. 2018 baute sie ihre IT-Architektur um und gab die bisherige Zusammenarbeit mit einem einzigen Anbieter auf. "Künftig wollen wir abhängig von den Kundenanforderungen pro Anwendung die jeweils beste Anwendung nutzen", versichert Struck. Bei deren Auswahl half InstaFreight. Während der letzten drei Jahre konnte das Berliner Start-up, das sich als "digitale Spedition" bezeichnet, mit ständig upgedateten IT-Services bislang über 6000 Frachtführer als Auftragnehmer gewinnen. Seit 2017 speist Insta-Freight auch Sendungen ins Cargoline-Netz ein. Partner, die Aufträge dieser Plattform abrufen, können die digitale Lösung des Start-ups für die Auftragsannahme nutzen. Die Zusammenarbeit zwischen Cargoline und InstaFreight trägt alle Züge einer strategischen Partnerschaft. Da die Entwicklung von IT-Kompetenzen für Cargoline zu teuer und der Aufbau eines eigenen Netzes für InstaFreight zu aufwendig ist, konzentrieren sich beide auf ihre Kernkompetenzen und profitieren vom Know-how des anderen. Neue Nischen dank Joint Venture Solche Kooperationen empfiehlt Iwanowski auch anderen Firmen. "Wenn diese das Potenzial der Digitalisierung von Kernprozessen nutzen wollen, sollten sie mit Joint Ventures und anderen Kooperationsformen an Plattformen teilnehmen. Sie ermöglichen zukunftsweisende Lösungen wie den Aufbau und das Management von multimodalen Touren oder Echtzeit-Tracking als Teil der Logistikkette." Egal in welcher Form solche Kooperationen erfolgen. Sie sind nur sinnvoll, wenn beide Partner im gemeinsamen Geschäftsfeld mehr erwirtschaften als jeder für sich allein. Einem immer wieder zitierten Spruch zufolge müsse eins plus eins mehr als zwei ergeben. Kooperationen zwischen einzelnen Firmen liegen nahe, wenn die Entwicklung von eigenen Kompetenzen zu teuer ist und der Beitritt zu Verbünden wie Cargoline keine Perspektive eröffnet. So hat so mancher Mittelständler dank gezielter strategischer Kooperationen Nischenmärkte für sich erschlossen. Ein Beispiel ist die von Andreas Schmid und Voxeljet gegründete Firma Digital Supply Chain Solutions. Das Joint Venture identifiziert für Industriekunden Komponenten, die mit 3-D-Druck hergestellt werden können und nicht mehr in größeren Stückzahlen gelagert werden müssen, um Lagerbestände zu optimieren. Auch für andere Projekte setzt Andreas Schmid auf Joint Ventures. Am bekanntesten ist Bavarian Logistics Solutions, das die Bayern mit der Hamburger Spedition Senator International gegründet haben. Es entwickelt Ersatzteillogistikservices für Produzenten. Der neue Vorstand von Andreas Schmid, Alessandro Cacciola, will diesen Kurs fortsetzen: "Kooperationen haben für mich einen sehr hohen Stellenwert, da aus sinnvoll genutzten Synergien eine Diversifikation des Leistungsportfolios und durch intelligente Bündelungen Effizienzsteigerungen möglich werden." Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Stückgut www.verkehrsrundschau.de/dossiers Praxislösung Emil Giebel Spedition: Einstieg mit Hürden bei Big MoveWer einer Kooperation beitritt, muss operative und organisatorische Hürden nehmen. Diese Erfahrung machten auch die Mitgliedsbetriebe des Schwergutlogistik-Verbundes Big Move in der Gründungsphase."Wir alle mussten uns erst auf einheitliche Standards einigen", erinnert sich Christiane Giebel, Inhaberin der Emil Giebel Spedition in Eiterfeld. So hatten sich die einzelnen Big-Move-Partner für ihre Fahrer sehr unterschiedliche Schulungsschwerpunkte gesetzt, nennt Giebel Beispiele."Auch beim Equipment gab es große Differenzen: Viele Unternehmen fuhren mit nicht zertifizierten Produkten." Da jedes Big-Move-Mitglied mit immer strengeren Kontrollen zu tun hatte, sei jedoch auch die Kompromissbereitschaft schnell gewachsen. Zudem erleichterte der zentrale Einkauf den Umstieg auf neue Sicherheitsmaterialien wie Antirutschmatten. Auch auf acht Fahrzeugtypen, die in jedem Fuhrpark sein müssen, einigten sich die Mitglieder. Jetzt steht die Vernetzung über eine gemeinsame Plattform im Fokus. Neue Mitglieder sind laut Big-Move-Chef Olaf Beckedorf stets willkommen, wenn sie sich schnell integrieren können. "Wichtig sind regionale Herkunft, Gerät und die Zusammenarbeit mit bestimmten Industriepartnern." bot

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