Medienberichten zufolge soll die Deutsche Bahn ihre Logistiktochter DB Schenker verkaufen. Übereinstimmend berichten das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ und die Nachrichtenagentur „Reuters“, dass sich die Bundesregierung zu einem Verkauf der internationalen Logistiktochter entschlossen habe. Zuerst hatte Reuters darüber. Demnach habe kürzlich eine Arbeitsgruppe von Bund und Bahn den Grundsatzbeschluss gefasst und der Aufsichtsrat des DB-Konzerns soll möglichst noch dieses Jahr einer Trennung von Schenker zustimmen. Als Option sollen sowohl ein Direktverkauf als auch ein Börsengang geprüft werden, heißt es weiter. Dabei sei ein Verkauf auch erst 2024 denkbar, da man sich nicht unter Zeitdruck setzen wolle. Stellungsnahmen des Bundesverkehrsministerium oder der DB liegen aktuell noch nicht vor. Schenker wollte die Berichterstattung über einen Verkauf gegenüber der VerkehrsRundschau ebenfalls nicht kommentieren.
Laut „Spiegel“ könnten durch den Verkauf von Schenker-Verkauf rund 15 Milliarden Euro fließen. Geht es nach der Bundesregierung sollen die Verkaufserlöse dann für die Sanierung der Infrastruktur verwendet werden. Im Gegenzug könnten dann die dafür vorgesehenen Mittel aus dem Bundeshaushalt verringert werden.
Schenker hat weltweit rund 75.000 Beschäftigte und steht für mehr als ein Drittel des Umsatzes der Deutschen Bahn. Im ersten Halbjahr 2022 erzielte Schenker einen Betriebsgewinn von fast 1,2 Milliarden Euro. Der Wert des Unternehmens werde derzeit in Finanzmarktkreisen auf zwölf bis 20 Milliarden Euro geschätzt, stark abhängig allerdings von der Weltkonjunktur. Als potenziellen Interessenten für die DB-Tochter wurden in der Vergangenheit immer wieder Maersk, Kühne+Nagel sowie die dänische DSV genannt. (tb)