Das Zauberwort heißt Formschluss

Wegen mangelnder Ladungssicherung untersagt das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) jedes Jahr rund 2000 Fahrzeugen die Weiterfahrt oder ordnet eine Umladung an. Das bilanzierte BAG-Präsident Andreas Marquardt beim Praxistag Ladungssicherung. Zum 7. Mal hatten die VerkehrsRundschau und der Trailerhersteller Krone Experten auf dem Gebiet der Ladungssicherung eingeladen, um über die Trends und Entwicklungen auf diesem Gebiet zu referieren. Doch der Praxistag würde seinem Namen nicht gerecht, wenn es nicht auch "zur Sache" gehen würde. Techniken zu wenig bekannt An verschiedenen Praxisstationen und Ausstellungsständen ließen sich Ladungssicherungsmethoden und -hilfsmittel anfassen und begreifen. Auf dem Gelände des Mercedes-Benz-Besucher-Informations-Centers BIC in Wörth erklärten Fachleute von Krone und dem Veranstaltungs-Partner Mercedes-Benz, wie sich verschiedene Ladungsvarianten am besten sichern lassen. "Die verschiedenen Techniken der Ladungssicherung sind oftmals viel zu wenig bekannt, auch die Hilfsmittel sind zu wenig verbreitet", mahnte einführend Marquardt. Viel zur Ladungssicherung beitragen würde beispielsweise der Formschluss, den er als "unheimlich praktisch" bezeichnete. Diese Art der Ladungssicherung favorisierte auch Wolfgang Neumann, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Verpackung und Ladungssicherung. Bei ihm standen Schüttgüter in Weichverpackungen im Fokus - und die Neuerungen zur VDI 2700, Blatt 18, die für Ladungssicherung von Schüttgütern in flexiblen Verpackungen erstellt wurde und die physikalischen Auswirkungen auf Ladeeinheiten behandelt. "Es werden künftig die formschlüssigen Sicherungs-Verfahren dominieren", so seine Einschätzung. Neuausrichtung der VDI-Norm Unklare Sicherungsmethoden wie das Cross-Over-Lashing würden kaum angewendet und hätten an Akzeptanz verloren, sind die Erfahrungen von Neumann. Er geht davon aus, dass die Aufbauelemente der Fahrzeuge wie Stirnwand, aber ganz besonders Latten- und Blockier-Systeme (Blockier-Balken), an Bedeutung gewinnen werden. Formschlüssig zu sichern hat zudem den Vorteil, dass Be- und Entladeprozesse deutlich schneller und sicherer vonstattengehen. Es erfordert weniger Zeitaufwand und birgt weniger Unfallgefahr als alle anderen Verfahren. Behörden würden bestehende Gutachten über kraftschlüssige Verfahren bei Weichverpackungen mit Schüttgütern zunehmend infrage stellen, beobachtet Neumann. Gefälschte Zurrmittel Er gab außerdem einen Ausblick auf die neue EU-Richtlinie 2014/47/EU des Europäischen Parlaments und Rates, die der Ladungssicherung für die Straßen-Verkehrssicherheit höchste Bedeutung zumisst und fordert, dass das an der Prüfung der Ladungssicherung beteiligte Personal für diesen Zweck angemessen geschult sein sollte. Das würde ihm auch helfen, den Etikettenschwindel bei gefälschten Zurrgurten zu erkennen. Wie das gelingt, stellte Werner Glasen, Produktmanager bei SpanSet, dar. So machen die Fälscher häufig Fehler bei der Produktkennzeichnung und stellen beispielsweise das GS-Zeichen falsch dar oder versehen den Gurt mit einer CE-Kennzeichnung, die in diesen Fällen sogar untersagt ist. Glasen warnte insbesondere vor den wöchentlichen Schnäppchen-Angeboten von Supermärkten. "Gerade bietet ein Händler in einem Flyer Schwerlast-Spanngurte für 7,99 Euro an", berichtete er. Die Angaben zur Spannratsche aus dieser Werbung seien allerdings fehlerhaft und das GS-Zeichen wahrscheinlich gefälscht. "Wer hier kauft, setzt sich und alle anderen Verkehrsteilnehmer einer Gefahr aus", warnte er. Fussball-Weltmeisterschaft 2014 Wertvolle Ladung Einmal auf dem Platz der Weltmeister stehen. Das war beim 7. Praxistag der VerkehrsRundschau, der gemeinsam mit dem Trailerhersteller Krone und Mercedes-Benz in dessen Besucher-Informations-Center BIC in Wörth stattfand, möglich. Krone und Mercedes-Benz hatten das Fahrzeug, mit dem die Fußball-Nationalmannschaft im vergangenen Jahr durch Berlin fuhr, um den Weltmeisterschafts-Titel zu feiern, ins BIC gebracht. Da musste es natürlich auch ein Gruppenfoto mit den Ladungssicherungs-Experten und -Interessierten geben. Davor hatten sie an verschiedenen Praxisstationen ihr Wissen ausgetauscht und sich Tipps von Fachleuten geben lassen. Abgerundet wurde der Praxistag, der von der Berufsgenossenschaft Verkehr, der Straßenverkehrs-Genossenschaft SVG und dem Versicherer Kravag unterstützt wurde, durch eine Ausstellung von Hilfsmitteln zur Ladungssicherung. bb