Das wird teuer

Die Luft wird dünner. Von Monat zu Monat, von Woche zu Woche. Es fehlen immer mehr Lkw-Fahrer. Als Folge schaffen sich Speditionen, die bislang keinen eigenen Fuhrpark hatten, Lkw an, weil die Frachtführer keine Kapazitäten mehr bereitstellen können (siehe das Beispiel Meyer Quick Service Logistics, VR 37/2018, Seite 8). Fuhrbetriebe lehnen Neuaufträge ab, weil keine Fahrer verfügbar sind. Die Lage hat sich so weit zugespitzt, dass mittlerweile Logistikdienstleister mit dem Gedanken spielen, ihre Firma zu schließen, weil sie kein Personal mehr finden (siehe VR 37/2018, Seite 44). Immer mehr Verlader spüren Engpässe Dabei ist die Talsohle längst noch nicht erreicht, wie auch die Umfrage der Verkehrs-Rundschau zeigt. 55,4 Prozent der Dienstleister haben offene Fahrerstellen, die sie nicht besetzen können. Weitere 21,5 Prozent rechnen damit, dass ihnen in den kommenden fünf Jahren das gleiche Schicksal blüht. Nur 6,2 Prozent zeigen sich immun und verzeichnen keinen Fahrermangel. Noch extremer sieht es bei den Verladern aus. Dort berichten schon jetzt 72,5 Prozent der Befragten, dass ihre Dienstleister mit Engpässen zu kämpfen haben. Dass dieser Wert höher ist, verwundert nicht, arbeiten die Verlader doch mit mehreren Frachtführern zusammen und sind daher eher vom Fahrermangel betroffen. Ein Blick zurück zeigt, dass sich das Problem Fahrermangel weiter verschärft: Vor zwei Jahren hatte die VR schon mal die Frage nach dem Fahrermangel gestellt. Damals gaben 50 Prozent der Dienstleister an, den Engpass zu spüren. Schon 2016 war dies also ein Problem, aber noch nicht so ausgeprägt wie jetzt. Unter den Verladern gaben 2016 nur 48,1 Prozent der Befragten an, dass ihre Dienstleister eklatante Probleme bei der Besetzung von Fahrerstellen haben. Ob es den Dienstleistern tatsächlich gelingt, mit vermehrten Anstrengungen neue Fahrer zu finden oder bereits beschäftigte Fahrer zu binden, bleibt offen. Sicher ist hingegen, dass damit ein erheblicher Mehraufwand verbunden ist. Und die Position der Fahrer wird besser, sie können sich aussuchen, bei welchem Unternehmen sie die besten Konditionen finden. Steigen jetzt auch die Frachtraten? Daher überrascht nicht, dass eine erdrückende Mehrheit der Dienstleister sich darauf einstellt, dass die Fahrerlöhne steigen werden. 97 Prozent der von der VR befragten Unternehmen gehen davon aus, dass Fahrer künftig mehr verdienen werden. Doch können diese Mehrkosten auch an die Auftraggeber weitergegeben werden? 18,5 Prozent der Dienstleister sind skeptisch und vertreten die Ansicht, dass wegen höherer Fahrerlöhne die Frachtraten sich nicht verteuern werden. Für die klare Mehrheit (78,5 Prozent) hingegen führt kein Weg daran vorbei, dass sich auch die Auftraggeber in Form von höheren Preisen an den steigenden Kosten beteiligen werden müssen. 18,5 Prozent gehen von einem Plus in Höhe von bis zu drei Prozent aus, 30,8 Prozent erwarten eine Verteuerung zwischen mehr als drei und bis zu fünf Prozent, und 29,2 Prozent rechnen mit einem kräftigen Schub um mehr als fünf Prozent. Verlader rechnen mit höheren Preisen Doch wie reagieren die Verlader? Sind sie tatsächlich bereit, aufgrund der höheren Personalkosten bei den Dienstleistern tiefer in die Tasche zu greifen? Ja, das sind sie. Zumindest sagt dies die überwiegende Mehrheit bei der VR-Umfrage. 80,0 Prozent der Verlader gehen davon aus, dass aufgrund der steigenden Fahrerlöhne auch die Frachtraten und damit ihre Transportkosten steigen werden. 27,5 Prozent stellen sich auf einen Anstieg von bis zu drei Prozent ein. Eine Verteuerung zwischen mehr als drei und fünf Prozent erwarten sogar 35,0 Prozent. 17,5 Prozent gehen davon aus, dass aufgrund steigender Fahrerlöhne die Transportkosten um mehr als fünf Prozent klettern werden. Nur 2,5 Prozent der Verlader erwarten keinen Anstieg der Transportpreise. 17,5 Prozent der Verlader halten sich bedeckt und wollen die Fragen lieber nicht beantworten. Aber die Bereitschaft der Auftraggeber, sich an den Kosten zu beteiligen, verwundert auch nicht weiter. Denn sie spüren immer häufiger, dass sie ansonsten kein Fuhrunternehmen finden, weil zumindest momentan die Nachfrage nach Frachtraum das Angebot übersteigt und die Dienstleister bei schlechter Bezahlung sich anderen Kunden zuwenden. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier "Lkw-Fahrer" www.verkehrsrundschau.de/dossiers Die Frage des Quartals Jedes Quartal befragt die VerkehrsRundschau Unternehmen zu aktuellen Themen aus der Logistikbranche. In diesem Quartal haben Fach- und Führungskräfte von 65 Logistikdienstleistern und 45 Verladern an der vom Marktforschungsinstitut Kleffmann durchgeführten Untersuchung teilgenommen. cd Plattform für Kennzahlen Mehr Daten zum VR-Index: Unverzichtbare Kennzahlen für Dienstleister und VerladerDie VerkehrsRundschau bietet ihren Abonnenten einen neuen Service: Seit Juli 2018 können Leser unter www.verkehrsrundschau-plus.de/kennzahlen Kennzahlen für Logistikdienstleister und Verlader abrufen. Dazu gehören beispielsweise die durchschnittliche Standzeit von Lkw an den Laderampen oder der durchschnittliche Lohnkostensatz für einen Fahrer pro Tag. Die Daten hat das Meinungsforschungsinstitut Kleffmann exklusiv für die VerkehrsRundschau erhoben. Dazu bietet die VerkehrsRundschau auf dem Portal weitere wichtige Zahlen rund um den Transportmarkt an, die jedes Quartal aktualisiert werden und die viele Leser schon seit Jahren für Benchmark-Analysen nutzen. Folgende Daten sind dort unter anderem aufbereitet:- Frachtraten unterteilt nach Komplett-, Teilladungen und Paletten und unterteilt nach Jahres- und Quartalsdaten- Blick in die Zukunft: die von den Logistikdienstleistern/Verladern im kommenden Quartal/Jahr erwarteten Transportpreise und Mengen- Entwicklung des Aufkommens im vergangenen Quartal/Jahr bei Logistikdienstleistern und VerladernZudem gibt es dort auch Daten zu den aktuellen Preisen von Paletten, die von Swoplo, einem Portal für Lademittel, zur Verfügung gestellt werden: wertvolle Informationen für Logistiker in ihrem täglichen Geschäft. cdMehr zum VR-Index für Abonnenten unter: www.verkehrsrundschau-plus.de/kennzahlen

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