Das Tor nach Europa

Globaler Handel und damit vor allem auch Logistik liegen den Niederländern im Blut. Schon vor vierhundert Jahren galten die Holländer als die führende europäische Handelsnation. Mit einer Schiffsflotte, die zeitweise größer war als die Flotten aller anderen europäischen Staaten zusammen, dominierten sie den Fernhandel, insbesondere mit Südostasien. Die Hauptstadt Amsterdam war im 17. Jahrhundert das führende Logistikdrehkreuz in Europa. Ende des 19. Jahrhunderts begann dann der Aufstieg des rund fünfzig Kilometer entfernten Rotterdam zum größten Seehafen Europas. Und der Flughafen Schiphol bei Amsterdam gehört heute zu den wichtigsten Luftfrachtdrehkreuzen in Europa. Image-Award für die Niederlande Bei dieser Geschichte wundert es nicht, dass Deutschlands Verlader die Niederlande zum attraktivsten Logistikstandort unter den fünfzehn wichtigsten deutschen Handelspartnern in Kontinentaleuropa wählen. Mit 748 von maximal 1000 erreichbaren Imagepunkten liegt das Land der Windmühlen deutlich vor allen anderen Ländern im Ranking der europäischen Logistikregionen. Deutschlands Verlader sind sich einig, egal aus welchem Teil Deutschlands sie kommen, wie auch die Imagewertung nach Postleitzahlgebieten (PLZ) zeigt: Der Image Award 2016 in der Kategorie "Europäische Logistikstandorte" geht eindeutig an die Niederlande. Österreich auf Rang 2 Mit 705 Imagepunkten kann sich auch das Ansehen von Österreich sehen lassen. Deutschlands Logistikentscheider aus Industrie und Handel wählen die Alpenrepublik auf Platz zwei im Ranking der beliebtesten europäischen Logistikstandorte. Den dritten Platz sichert sich dann Belgien mit 684 Imagepunkten. Den drei Spitzenreitern im Standort-Ranking folgt ein Mittelfeld von mehreren Staaten. Mit Imagepunkten zwischen 603 und 639 Punkten verfügen sie über ein mittelmäßiges Ansehen unter Deutschlands Logistikentscheidern in Industrie und Handel. Zu diesem Mittelfeld auf den Rängen vier bis acht gehören Dänemark, Polen, Frankreich, Italien und die Schweiz. Schlechte Werte für viele Standorte Schon eher als schlecht zu bewerten sind das Ansehen und die Attraktivität der Tschechischen Republik, von Spanien, Slowakei und Ungarn. Diese Länder auf den Rängen neun bis zwölf erreichen mäßige Imagewerte von 506 bis 593 Punkten. Aber es geht noch schlechter: Unterhalb der 500er-Marke finden sich drei Länder. EU-Beitrittsaspirant Türkei erreicht mit nur 471 Punkten Rang 13. EU-Mitglied Rumänien belegt mit 453 Punkten sogar den vorletzten Platz. Und die rote Laterne trägt das mit Wirtschaftssanktionen belegte Russland mit mageren 416 Punkten. Die Ergebnisse des Standort-Rankings sind ernüchternd. Selten finden sich im Image-Ranking so viele Werte im 500-Punktebereich und sogar noch darunter. Zum Vergleich: Die Region Hamburg belegte vor zwei Jahren mit 812 Image-Punkten Rang 1 im Ranking der zwölf wichtigsten innerdeutschen Logistikstandorte. Berlin/ Brandenburg landete zwar auf dem letzten Platz, wurde von den Verladern aber immerhin noch mit 608 Imagepunkten bewertet. Im Rahmen der Image-Studie haben die befragten Fach- und Führungskräfte auch die wichtigsten Faktoren definiert, die die Attraktivität eines europäischen Landes als Logistikstandort bestimmen. Mit über 90 Prozent sind für Deutschlands Verlader dabei zwei Faktoren von ganz besonderer Bedeutung: zum einen die Qualität und Verfügbarkeit von Logistikdienstleistern sowie die Anbindung des Standorts an das Fernstraßennetz. Am drittwichtigsten ist den Logistikern das Thema Bürokratie und Korruption. Für 86,3 Prozent der Befragten gilt: Je weniger davon, desto höher die Attraktivität eines Logistikstandorts. Mit 79,8 Prozent eine recht hohe Bedeutung hat für die Befragten außerdem noch die Verfügbarkeit von gewerblichen Mitarbeitern im Land. Bahn und Binnenschiff eher unwichtig Mit 64,5 und 63,8 Prozent von mittlerer Relevanz ist die Anbindung ans internationale Seefracht- und Luftfrachtnetz. Die Anbindung ans Schienen- und Binnenschifffahrtsnetz spielt mit 41,3 beziehungsweise 34,8 Prozent keine so große Rolle für die Mehrheit der Befragten. Und das Thema Löhne, Steuern und Abgaben ist mit 32,8 Prozent nur für ein knappes Drittel von Bedeutung für die Attraktivität eines Logistikstandorts.

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