"Da liegt noch viel Potenzial"

Pünktlich zum 31. Deutschen Logistikkongress hat die Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services SCS ihre aktuelle Studie zum deutschen Logistikmarkt "Top 100 der Logistik" veröffentlicht. Wichtigstes Ergebnis: Der deutsche Logistikmarkt wuchs mit 2,89 Millionen Beschäftigten in 2013 im Vergleich zum Vorjahr um zwei Milliarden auf insgesamt 230 Milliarden Euro. Das entspricht einem Wachstum von knapp unter einem Prozent. "Natürlich hört sich ein Wachstum von unter einem Prozent zunächst gering an", räumt Studien-Autor Martin Schwemmer, stellvertretender Leiter Logistics Market Intelligence beim Fraunhofer SCS, gegenüber der VerkehrsRundschau ein. Das heiße aber nicht, dass die Boomjahre im deutschen Logistikmarkt vorbei seien, zumal im gleichen Zeitraum das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland nur um 0,4 Prozent preisbereinigt gestiegen sei. Bei einem absoluten Wert von 2735,8 Milliarden Euro erreiche die Logistikwirtschaft also einen Anteil von 8,4 Prozent, so Schwemmer. "Und selbst wenn der Gesamtmarkt in der Logistik nicht weiter wachsen sollte, können Logistikdienstleister durch die Akquisition von neuen Aufträgen erfolgreich weiter wachsen", zeigt sich der Logistikexperte zuversichtlich und begründet dies damit, dass der Outsourcing-Grad in bestimmten Marktsegmenten nach wie vor niedrig sei. So werden bislang gerade einmal rund 30 Prozent der komplexen Logistikaufgaben an Logistikdienstleister fremdvergeben, etwa in der Kontraktlogistik sowie im Terminalund Warehousing-Bereich, zitiert Schwemmer konkrete Zahlen aus der Studie. "Da liegt noch viel Potenzial." Zum Vergleich: Im KEP- und Stückgut-Segment sind laut dem Logistikexperten über 90 Prozent des Geschäfts an Dienstleister outgesourct. Eindeutiger Wachstumstreiber für die Logistikdienstleister ist aber laut Schwemmer vor allem eines: das E-Commerce-Geschäft, das im vergangenen Jahr für zweistellige Umsatzsteigerungen sorgte. "Natürlich haben davon die Paketdienste am stärksten profitiert", weiß der Logistikexperte aus der Studie. Aber auch die Stückgutspeditionen würden die neue Shopping-Lust der Deutschen im Internet vermehrt spüren. So spült ihnen das E-Commerce zunehmend Sendungen an Privatkunden (B2C) in die Stückgutnetze, weil die Verbraucher hierzulande nicht mehr nur Bücher online kaufen, sondern vermehrt auch Do-it-yourself-Artikel und Möbel. "Noch liegt der B2C-Sendungsanteil bei den Stückgutspeditionen bei durchschnittlich rund zehn Prozent", nennt Schwemmer konkrete Zahlen. "Mittelfristig aber könnte sich dieser Anteil auf bis zu 20 Prozent erhöhen", prognostiziert er. Der Logistikexperte wörtlich: "Die Stückgutspeditionen müssen sich dem Thema Privatkundenzustellung stellen und entsprechende Lösungen dafür erarbeiten, um vor dem Hintergrund der E-Commerce-Entwicklungen nicht den Anschluss zu verlieren." Und noch einen Trend beobachtet Schwemmer: "Die Sendungsgrößen im Stückgutsegment werden immer kleiner." Umsatzgewinner bei KEP und Stückgut Klarer Umsatzgewinner im Jahr 2013 in der Sparte KEP ist laut der Studie "Top 100 der Logistik" im Übrigen Deutsche Post DHL mit 4,6 Milliarden Euro Umsatz - mit weitem Abstand gefolgt von UPS mit 1,6 Milliarden Euro Umsatz und DPD mit 1,535 Milliarden Euro Umsatz. Im Stückgut- und Teilladungssegment hingegen hatte im Jahr 2013 Logistikdienstleister Dachser mit 1,631 Milliarden Euro die Nase vorne - deutlich vor DB Mobility Logistics und der Kooperation System Alliance, die jeweils mit 830 Millionen Euro Umsatz beide auf dem zweiten Platz des Stückgut-Rankings der aktuellen Studie "Top 100 der Logistik" landen (siehe Grafik Seite 26). Um die nachfolgenden Plätze rangelten sich demnach die beiden Mittelstandsverbünde IDS und Cargoline mit dem Logistikkonzern Deutsche Post DHL.

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