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Coronavirus verteuert internationale Lieferketten

04.02.2020 15:23 Uhr
Luftfracht
Vor allem in der See- und Luftfracht führt der Coronavirus derzeit zu erheblichen Einschränkungen (Symbolbild)
© Foto: Michael Westermann/imago

Die Maßnahmen der chinesischen Regierung wirken sich zunehmend negativ auf internationale Lieferketten aus. Derzeit können deutsche Spediteure zwar die Einschränkungen noch teilweise ausgleichen, allerdings steigen die Frachtkosten für den Verlader.

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Berlin. Die von der chinesischen Regierung eingeleiteten Maßnahmen zur Bekämpfung der Ausbreitung des Coronavirus haben zunehmend negative Auswirkungen auf internationale Lieferketten. Darauf weist jetzt der Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) hin.

Die infolge der zuletzt steigenden Infektionszahlen in einigen Regionen Chinas restriktiven Anordnungen der Behörden führen demnach zu verlangsamten Zollabfertigungen und deutlichen Lieferverzögerungen. Verschärft werde die Situation noch durch den Rückstau bei der Fracht, der infolge des chinesischen Neujahrsfestes ohnehin entstanden sei. Betroffen hiervon sind laut DSLV vor allem die See- und Luftfracht, über Einschränkungen des Landverkehrs auf dem Schienen- und Straßenweg gebe es derzeit wenig einheitliche Informationen.

Über die Hälfte des verfügbaren Frachtraums fällt weg

Die aktuelle Streichung sämtlicher Passagierflüge der Lufthansa und weiterer Airlines nach China (Festland) würden den verfügbaren Frachtraum um mehr als die Hälfte verknappen, da hierdurch die Bellykapazitäten (Fracht im Passagierflugzeug) wegfallen. Nach Verbandsangaben können deutsche Spediteure derzeit die Einschränkungen durch Umbuchungen und Neudispositionen der Luftfracht noch teilweise ausgleichen, allerdings zu höheren Frachtkosten für den Verlader.

Zur rechtlichen Beurteilung entstandener Zusatzkosten stellt der DSLV klar: Die Coronavirus-Epidemie fällt unter höhere Gewalt. Sofern der Spediteur zur ordnungsgemäßen Ausführung seiner Vertragspflichten entstehende, zusätzliche Aufwendungen nicht vermeiden kann, sind diese von seinem Auftraggeber zu tragen. Der Verband verweist dafür auf die Allgemeinen Deutschen Spediteurbedingungen (ADSp). Vor allem im Seeschiffsverkehr anfallende so genannte Detention-, Demurrage- und Storage-Charges, also Kosten für die Verzögerung der Seefracht, müsse der Spediteur seinen Kunden weiterberechnen.

Deutsche Logistikdienstleister müssen flexibel sein

„Durch die Kapazitätsbeschränkungen steigen die Raten in der See- und Luftfracht derzeit, so dass die verladende Wirtschaft mengen- und destinationsabhängig mit Zusatzkosten für den Warenverkehr rechnen muss“, schätzt DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster die Lage ein. „Unsicherheiten bestehen vor allem durch die kurzfristigen Anordnungen der chinesischen Behörden, die in weiteren regionalen Produktionsstopps und schließlich in einer andauernden Exportschwäche Chinas münden können. Hier müssen deutsche Logistikdienstleister punktuell sehr flexibel sein. Am Ende steht aber auch die Sicherheit der eigenen Mitarbeiter vor Ort im Vordergrund.“

Virus hat auch Auswirkungen auf „Fruit Logistica“

Die Hälfte der Aussteller aus China auf der diesjährigen Fruchtmesse „Fruit Logistica“, die von 5. bis 7. Februar in Berlin stattfindet, haben ihre Teilnahme wegen der Coronavirus-Ausbreitung abgesagt. „Die anderen Aussteller werden Repräsentanten von Europa oder anderen Ländern aus senden“, sagte Madlen Miserius, eine Fruit-Logistica-Managerin am Dienstag in Berlin. Erwartet worden waren rund 100 Aussteller aus dem Land. Zuvor hatte die „Berliner Morgenpost“ (Dienstag) berichtet. Grund für die Absagen sind demnach vor allem der eingeschränkte Flugverkehr von und nach China. Erwartet würden auch deutlich weniger Besucher aus dem Land. „Wie viele genau, können wir nicht abschätzen“, sagte Miserius.

Insgesamt stellen auf der Leistungsschau des Fruchthandels rund 3300 Aussteller aus. Im vergangenen Jahr waren rund 78 000 Fachbesucher zu der Messe gekommen. (sn)

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