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Corona-Krise: Binnenschiffer spüren Flaute

24.04.2020 10:22 Uhr
Corona-Krise: Binnenschiffer spüren Flaute
Auch beim Transport von Container vermelden die Binnenschiffer deutliche Nachfragerückgänge
© Foto: Contargo

Die Corona-Krise sorgt für spürbare Nachfragerückgänge in der Binnenschifffahrt. Hält die Dürre weiter an, droht Niedrigwasser und damit ein weiterer Rückschlag für Partikuliere und Reedereien.

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Duisburg. Die Binnenschiffer in Deutschland haben mit spürbaren Transportrückgängen aufgrund der Corona-Krise zu kämpfen. „Der Gütertransport ist über alle Gütergruppen hinweg stark rückläufig, auch im Containerbereich. Das betrifft insbesondere die Großschifffahrt auf dem Rhein, gilt aber auch für das Kanalgebiet“, fasst Jens Schwanen, Geschäftsführer des BDB, die Ergebnisse einer Befragung einzelner Mitglieder im Verband zur aktuellen Situation im Gewerbe zusammen.

Verschlechterung im Wochenturnus

Die Binnenschiffer in der Tankschifffahrt sehen sich einer deutlich geringeren Nachfrage nach Transporten von Treibstoffen gegenüber, weil der Verbrauch von Benzin, Diesel und Kerosin rückläufig ist. Auch das Chemiegeschäft ist derzeit sehr verhalten. In der Trockengutschifffahrt sind die Transportmengen im Monat April über sämtliche Gütergruppen hinweg stark eingebrochen. „Kohletransporte zu den Kraftwerken und für die Stahlindustrie sind stark rückläufig, Baustofftransporte ebenso“, teilt der BDB mit. Die Situation verschlechtere sich im Wochenturnus. Prognosen zur weiteren Entwicklungen ließen sich derzeit nicht anstellen.

Rückgänge auch in der Containerschifffahrt

Das gleiche Bild in der Containerschifffahrt: Dortseien deutliche Mengenrückgänge am Niederrhein zu verzeichnen. Für den Mittel- und Oberrhein werden bis zu 25 Prozent Einbußen beim Transportvolumen gemeldet. Die geänderten Schleusenzeiten am Oberrhein zwischen Iffezheim und Basel würden zu einem Zeitverlust von 15 bis 20 Stunden pro Rundlauf führen. Ein kleiner Hoffnungsschimmer zeichnet sich ab: In diesen Tagen würden wieder mehr Seeschiffe aus China in den Westhäfen erwartet.

Dennoch bleibt die Situation in den Seehäfen aus Sicht der Binnenschiffer prekär. Für Rotterdam berichten einzelne Binnenschifffahrtsunternehmen von einem Rückgang des Containervolumens zwischen zehn und 15 Prozent. Auch für den Hafen Antwerpen brechen nach einem guten ersten Quartal (Zuwachs von 9,5 Prozent im Containerumschlag im Vergleich zum Vorjahresquartal)  die Mengen jetzt ein, wie einzelne BDB-Mitgliedsunternehmen berichten. Jetzt würden die Auswirkungen der Lockdowns in einigen Großstädten Chinas zu Beginn der Ausbreitung des Coronavirus durchschlagen. Die Containerbinnenschifffahrt sei in hohem Maße davon betroffen.

Auch im Hafen Hamburg und dessen Großraum haben die dort tätigen Binnenschiffer mit der Corona-Krise zu kämpfen. Die Reduzierung von Schleusenzeiten habe einen großen Einfluss auf die Servicequalität der Binnenreedereien und führe auch zu Ladungsverlust. Das Aufkommen im Massengut sei weitestgehend stabil (vor allem Futtermittel). Hingegen schwanke das Volumen im Containerverkehr stark (bis zu minus 50 Prozent in einzelnen Monaten).

Pegelstände sinken weiter

Nun stehen die Binnenschiffer vor einer weiteren Herausforderung: Aufgrund der Dürre im April sinken die Pegelstände der Flüsse. Davon betroffen ist auch die wichtigste Wasserstraße in Deutschland, der Rhein. Der Pegelstand bei Kaub, der als wichtigste Bezugsgröße für die Schifffahrt im Ober- und Mittelrhein gilt, ist heute auf 114 Zentimeter gesunken. Das ist der niedrigste Wert im Jahr 2020, abgesehen von sechs Tagen im Januar, als er zwischen 108 und 114 Zentimeter lag. Die Prognosen von ELWIS (Elektronische Wasserstraßen-Informationsservice der deutschen Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes) sagen für die nächsten Tage ein weiteres Absinken des Pegelstandes voraus. „Niedrigwasser ist an sich für die Binnenschifffahrt und deren Kunden weder etwas Neues, noch ein Problem. Schwierig wird es, wenn es über so viele Monate anhält wie im Jahr 2018. Das lässt sich momentan noch nicht prognostizieren. Anhaltende Regenfälle im süddeutschen Raum, also der sogenannte Landregen, würden uns sehr helfen “, sagte Schwanen gegenüber der VerkehrsRundschau. (cd)

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