Frankfurt/Main. Nach Angaben des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) führt die Sperrung der Rheintalstrecke bei Rastatt bis Anfang Oktober zu erheblichen Problemen in der Branche bei der Rohstoffversorgung und der Belieferung ihrer Kunden. Nur etwa die Hälfte der betroffenen Transporte könne über Umleitungsstrecken auf der Schiene befördert werden. Die andere Hälfte versuche die Branche auf Binnenschiffe oder Lkw zu verlagern, heißt es in einer Mitteilung des Verbands.
„Die Transportkosten erhöhen sich dadurch für die Unternehmen erheblich“, sagt Andrea Heid, Bereichsleiterin Umweltschutz, Anlagensicherheit, Verkehr im VCI Und. Schon heute bestehe ein Engpass bei Spezial-Ausstattung wie Tankcontainern oder Kühlfahrfahrzeugen.
Bahn sollte besser vorbereitet sein
Aufgrund der Sperrung drohe außerdem ein Akzeptanzverlust der Branche in den schienengebundenen Transport. Dadurch werde das Verkehrsmittel Bahn weiter geschwächt, so Heid. „Es ist zu befürchten, dass Transporte nicht wieder auf die Schiene zurückkommen, die einmal erfolgreich von anderen Verkehrsträgern übernommen worden sind. Das wäre aus verkehrspolitischer Sicht eine schlechte Entwicklung.“
Die VCI-Logistikexpertin erwarte von der Deutschen Bahn eine deutlich bessere Vorbereitung auf mögliche Ereignisse, um wirtschaftlichen Schaden bei allen Beteiligten zu vermeiden. Der Chemieverband appelliert zudem an die Bahn, auch ihre Zusammenarbeit mit europäischen Partnern zu stärken, um in Krisensituationen besser gewappnet zu sein.
Im Jahr 2016 wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamts allein in Deutschland rund 28 Millionen Tonnen chemische Erzeugnisse mit der Bahn transportiert. Damit verantwortet die Branche knapp 8 Prozent der gesamten Beförderungsmenge im Schienengüterverkehr (363,5 Millionen Tonnen). (jt)