„Die Wahrnehmung eines leicht verbesserten Geschäftsklimas gemäß BVL Logistik-Indikator mag angesichts der andauernden negativen Nachrichten aus Wirtschaft und Politik überraschen“, sagte Peter Kauschke, Director Transport, Logistics & Mobility bei PwC Deutschland, anlässlich der Veröffentlichung des BVL Logistik-Indikators zum 4. Quartal 2024 am Mittwoch, 11. Dezember. Ein differenzierter Blick auf Industrie, Handel und Logistikdienstleistung zeige aber, dass „viele Unternehmen sich bereits auf die neue Normalität aus geopolitischer Unsicherheit, volatilen Märkten und schwacher Konjunktur einstellen. So ist zu erklären, dass die Logistik wieder zuversichtlicher in die Zukunft blickt – trotz Krisenzeiten”, sagte Kauschke.
Gemeinsam mit PwC legt die BVL erstmals einen erweiterten Kommentar vor, für den zahlreiche strukturierte Interviews mit Mitgliedern des BVL-Beirats sowie des Vorstands geführt wurden. Dabei überraschen sowohl die Zahlen als auch die Meinungen: Die Werte für die Geschäftserwartungen steigen und haben sich deutlich von der aktuell schlechten Geschäftslage entkoppelt.
Situation im Wirtschaftsbereich Logistik bleibt herausfordernd
Obwohl derzeit die schwierige Lage in der deutschen Industrie sowie Standortschließungen und Stellenabbau beherrschende Themen in Deutschland sind, erwarten befragte Branchenvertreter aus Handel und Dienstleistung sowie weiterer Branchen laut dem BVL Logistik-Indikator für das kommende Jahr zweistellige Wachstumsraten. So erkläre sich, dass „der Indikator für Industrie & Handel im vergangenen halben Jahr immerhin konstant blieb, und für Logistikdienstleister sogar ein deutlich positiver Trend erkennbar ist“. Der Index der Geschäftserwartung für die Anbieter von Logistikdienstleistungen kletterte zum Abschluss des Jahres entsprechend sogar auf 88,5 Indexpunkte, dem höchsten Stand seit fast drei Jahren.
„Die Situation im Wirtschaftsbereich Logistik bleibt herausfordernd. Nach den vielen Krisen der vergangenen Jahre können wir aber feststellen, dass die meisten Unternehmen sich auf die volatile Situation eingestellt haben und generell resilienter geworden sind“, sagte denn auch BVL-Geschäftsführer Christoph Meyer. „Aktuelle und künftige Krisen können so besser gemeistert werden und werden auch nicht mehr als so bedrohlich empfunden. Damit es wirklich aufwärts geht, brauchen wir aber gute Rahmenbedingungen in Deutschland, damit die Logistik arbeitsfähig bleibt. Der größte Unsicherheitsfaktor bleibt die geopolitische Lage. Werden wir im Nahen Osten und in der Ukraine eine Beruhigung oder weitere Eskalation sehen? Das sollten die Unternehmen des Wirtschaftsbereichs Logistik gut im Blick behalten.“
Thomas Schnur, Director für Logistik, Strategie und Transformation bei PwC Deutschland empfiehlt: „In ihrer Planung sollten Unternehmen mögliche Handlungsalternativen anhand von Szenarien entlang ausgewählter Dimensionen bewerten.“