Frankfurt/Main. Das Wachstum der deutschen Wirtschaft wird in diesem Jahr nach Einschätzung der Bundesbank deutlich schwächer ausfallen als noch im Dezember erwartet. Die Ökonomen der Deutschen Bundesbank gehen nach Angaben vom Freitag, 7. Juni, nun von 0,6 Prozent Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2019 aus. Vor einem halben Jahr hatten die Volkswirte noch ein Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent für möglich gehalten.
Nach einer Phase der Hochkonjunktur kühle sich die Wirtschaft in Deutschland gegenwärtig spürbar ab, konstatiert die Bundesbank. Zwar stütze der private Konsum nach wie vor die Konjunktur, die Industrie leide jedoch unter dem schleppenden Export.
„Sobald die Auslandsnachfrage in Gang kommt, wird das Wachstum der deutschen Wirtschaft wieder auf einem breiteren Fundament stehen“, erklärte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann. Die Bundesbank geht davon aus, dass die Ausfuhren ab der zweiten Hälfte dieses Jahres nach und nach wieder stärker zulegen werden. Im Jahr 2020 traut die Bundesbank der deutschen Wirtschaft unter anderem deswegen mit 1,2 Prozent auch wieder spürbar mehr Wachstum zu. Allerdings liegt auch dies unter der noch optimistischeren Dezember-Prognose von 1,6 Prozent.
Zuletzt hatten auch die Bundesregierung und zahlreiche Ökonomen ihre Konjunkturprognosen für das laufende Jahr gesenkt. Die Bundesregierung rechnet für 2019 nur noch mit einem Wachstum von 0,5 Prozent, zunächst war die Regierung von 1,0 Prozent Plus ausgegangen. 2018 war die deutsche Wirtschaft um 1,4 Prozent gewachsen.
Ein Minus bei den deutschen Exporten vermeldet auch das Statistische Bundesamt. Im April 2019 haben die Unternehmen weniger Waren ins Ausland verkauft – sowohl im Vergleich zum Vorjahresmonat als auch im Vergleich zum März des laufenden Jahres. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes beliefen sich die Exporte auf 109,7 Milliarden Euro. Das war zum Vorjahres-April ein Minus von 0,5 Prozent und im Vergleich zum Vormonat März 2019 ein Rückgang um 3,7 Prozent.
Betrachte man den gesamten bisherigen Jahresverlauf, liege der deutsche Außenhandel aber noch auf Wachstumskurs. Von Januar bis einschließlich April summierten sich die Warenausfuhren auf 445,8 Milliarden Euro – das waren 1,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. (dpa)