Kiel. Der Bund hat grünes Licht für die Vorbereitung eines Ersatzbauwerks für die marode Rader Hochbrücke im Züge der Autobahn 7 über den Nord-Ostsee-Kanal gegeben. Einem kombinierten Straßen-/Schienen-Tunnel sei auf Arbeitsebene aber eine Absage erteilt worden, sagte Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) am Mittwoch. Er wolle bei Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) weiter für eine solche Lösung werben.
Am liebsten hätte die Kieler Landesregierung einen Straßen- und Bahntunnel, weil der Rendsburger Eisenbahnhochbrücke über den Kanal auch nur noch 30 Jahre gegeben werden. Dies würde aber deutlich teurer als eine reine Straßenquerung und erheblich mehr Planungsvorlauf erfordern. Ein kombinierter Straßen-/Schienen-Tunnel kostet Schätzungen zufolge mindestens einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag. Eine reine Straßenquerung wäre deutlich billiger.
Der Bund begründe die Absage an ein Kombinations-Bauwerk auch damit, dass die Rendsburger Eisenbahnhochbrücke derzeit für eine weitere Nutzung von 30 bis 40 Jahren modernisiert werde, sagte Meyer. Laut Bund habe die Brücke dank späterer Ertüchtigung noch eine Restnutzungsdauer von mindestens 50 Jahren. Zudem würden „weder die Rader Brücke noch die Rendsburger Eisenbahnhochbrücke einen Engpass im jeweiligen Verkehrsnetz darstellen”. Dobrindts Ministerium lehnte auch den Vorschlag Schleswig-Holsteins ab, entsprechende verkehrswirtschaftliche Untersuchungen vorzunehmen.
„Wir werden nun umgehend mit den Planungen beginnen, zumal sich bei den noch nicht vollständig abgeschlossenen statischen Untersuchungen gezeigt hat, dass die Restnutzungsdauer der Hochbrücke bei zwölf Jahren liegen wird”, sagte Meyer. Die Rader Hochbrücke ist auch Thema im Landtag. Der erst gut 40 Jahre alte Bau musste im Sommer 2013 wegen maroder Pfeiler viele Wochen lang für Lastwagen gesperrt und aufwendig repariert werden. Aktuell können über die Brücke Schwertransporte mit einem Gesamtgewicht bis zu 84 Tonnen fahren. (dpa)