Brüssel. Für beinahe die gesamte belgische Hauptstadt gilt ab Januar 2021 eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h, wie die neue Verkehrsministerin der Stadt Elke Van den Brandt (Grüne) bestätigt hat. Gleichzeitig sollen die stadtweite automatisierte Geschwindigkeitsüberwachung verstärkt und 30 Hochrisikostandorte definiert werden. Seit der Ankündigung laufen in der ganzen Stadt Werbekampagnen, die die Fahrer auffordert, das neue Limit auch vor der offiziellen Einführung einzuhalten.
Der öffentliche Druck, in Brüssel mehr für die Verkehrssicherheit zu tun, hatte zuletzt zugenommen. Grund ist unter anderem der Tod eines Journalisten, der von einem jungen Fahrer mit überhöhter Geschwindigkeit überfahren worden ist. Der Unfall führte zu einer Kampagne für eine 30 km/h-Grenze und zu mehr Bewusstsein, dass die gesamte Stadt ein Problem im Bereich Verkehrssicherheit hat. Die neuesten Statistiken über Verkehrstote in Brüssel, die vom belgischen Mitglied VIAS des ETSC zusammengestellt wurden, sorgen ebenfalls für eine düstere Lektüre, denn 2019 wurden bisher sechs Fußgängertote registriert, verglichen mit einem im Vorjahr.
Weitere europäische Städten treten auf die Bremse
In Lille, der Hauptstadt der Region Hauts-de-France im benachbarten Frankreich, wurden seit Mitte August rund 600 30 km/h-Schilder installiert, wodurch die Abdeckung der sogenannten „Stadtzone“ von 44 Prozent auf 88 Prozent des gesamten Straßennetzes erhöht wurde. Auch in Glasgow, Schottland, erwägt der Stadtrat zurzeit ebenfalls, 20 mph (rund 30 km/h) als Standard-Geschwindigkeitsbegrenzung in der gesamten Stadt festzulegen. (fa)