London. Das französische Einreiseverbot für Lastwagen aus Großbritannien hat die britische Regierung unerwartet getroffen. Die Maßnahme wegen der raschen Ausbreitung einer neuen Coronavirus-Variante sei „etwas überraschend“ gewesen, sagte Transportminister Grant Shapps am Montag dem Sender „Sky News“. Die Regierung habe aber sofort reagiert, betonte Shapps. So soll noch am Montag der ehemalige Flughafen Manston in der Grafschaft Kent als Lkw-Parkplatz geöffnet werden.
Die Verwaltung von Kent setzte zudem Pläne in Kraft, die für den Fall eines Brexits ohne Handelsabkommen vorbereitet worden waren. Unter anderem dürfen Lastwagen auf der wichtigen Autobahn zwischen London und dem Hafen Dover sowie dem Eurotunnel nun auf dem Seitenstreifen parken.
Der meiste Warenverkehr gelangt unbegleitet auf die Insel
Shapps betonte, der Eurotunnel mache etwa 20 Prozent des Warenverkehrs zwischen dem Festland und Großbritannien aus. „Aber das ist nicht der Hauptanteil. Die meisten Waren kommen in unbegleiteten Behältern herein, und diese werden weiter ins Land kommen.“ Fragen nach möglichen Versorgungsengpässen, die verschiedene britische Wirtschaftsverbände aufgebracht hatten, wich Shapps aus. „Natürlich möchten wir nicht, dass diese Verbindungen zu lange geschlossen werden, aber es ist nicht ungewöhnlich, dass sie geschlossen und unterbrochen werden“, sagte der Minister. „Kurzfristig ist dies kein besonderes Problem. Aber der Schlüssel ist natürlich, das zu lösen.“
Frankreich und andere EU-Staaten haben wegen der raschen Ausbreitung der neuen Corona-Variante die Grenzen zum Vereinigten Königreich geschlossen. Damit können Lastwagen nicht mehr über den Ärmelkanal setzen. Deutschland, die Niederlande, Belgien oder Irland hatten mit Flugstopps oder ähnlichem reagiert. Auch Österreich verfügte ein Landeverbot für Flüge aus Großbritannien. Zudem stellte die Schweiz Flugverbindungen nach Großbritannien und Südafrika ein.
Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft berief wegen der Virus-Mutation für Montag ein Notfalltreffen mit Vertretern anderer Mitgliedstaaten ein. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Bundeskanzlerin Angela Merkel, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel hatten bereits am Sonntag in einem Telefonat die Lage erörtert. (dpa/ag)