München. Jean-Paul Bailly, Chairman und CEO der französischen Staatspost, rechnet jährlich mit voraussichtlich fünf Prozent weniger Briefaufkommen. Das führte der Chef von La Poste anlässlich der World Mail & Expresss Europe Conference & Exhibition in München aus. Auf sechs Jahre hochgerechnet würde damit das Briefaufkommen des Unternehmen um 30 Prozent einbrechen. La Poste leidet, wie momentan alle Postgesellschaften, unter der zunehmenden Wettbewerb durch das Internet. Anders formuliert, immer mehr Briefe werden durch das Internet substituiert. Dieser Substitutionseffekt lässt das Briefaufkommen stärker einbrechen, als noch vor Jahren geglaubt. „Der Trend ist nicht neu, die Heftigkeit dieser Entwicklung überrascht doch,“ so die Einschätzung diverser Kongressteilnehmer. Vermutlich sei der Trend durch die momentane Wirtschaftskrise beschleunigt worden. Deshalb könne man die von La-Poste-Chef Bailly genannten Zahlen auf jedes Postunternehmen übertragen, auch auf die Deutsche Post World Net, hieß es am Rande des Kongresses. Angesichts dieser Entwicklung, so die Einschätzung, werde es für die nationalen und internationalen Postgesellschaften immer schwieriger den Universaldienst aufrecht zu erhalten, der ihnen momentan obliegt. „Dieses Thema muss in den nächsten Jahren auf politischer Ebene diskutiert werden“. (eh)
Briefaufkommen schrumpft deutlich
Postunternehmen rechnen jährlich im Schnitt mit fünf Prozent weniger Aufkommen