Unlängst kündigte der Bauer Verlag den Einstieg in das adressierte Infopost-Segment an und tritt damit in die direkte Konkurrenz von Deutsche Post DHL. Über welche Struktur verfügt Ihr Netz?
Marco Schlüter: Mit der Sparte Abo-Logistik der Bauer Vertriebs KG, die seit kurzem unter der Marke Bauer Postal Network (BPN) firmiert, beliefern wir bereits seit über 40 Jahren deutsche Haushalte, von denen wir mit unserem Netzwerk mittlerweile rund 82 Prozent abdecken. Dafür arbeitet BPN mit 550 regionalen, selbständigen Partnerunternehmen zusammen, die deutschlandweit rund 37.000 Zusteller steuern. Eine eigene Zustellorganisation oder einen eigenen
Fuhrpark haben wir indes nicht. Das ist auch nicht geplant. BPN sieht sich eher als Netzkoordinator.
Ihr Branchenkollege Axel Springer Verlag hat bekanntermaßen im Postsegment, mit der Pin Group, große Verluste angehäuft. Was haben Sie aus seinen Fehlern gelernt?
Der gravierende Unterschied zur Pin Group ist, dass diese ein wirklicher Briefdienstleister werden wollte. Mit BPN konzentrieren wir uns hingegen auf die Nischen „Presse“ und „Infopost“, also den Versand von adressierten Mailings, Katalogen und Presseprodukten, die wir zweimal wöchentlich zustellen. Im unadressierten Infopost-Segment wollen wir vorerst jedoch nicht tätig werden.
Ab Juni werden wir zwei neue
Produkte anbieten. Eines der Produkte wird die Bindung an die bekannten Postformate komplett aufheben. Das heißt, unsere Kunden müssen dann für ihre Infopost keine Formatvorgaben mehr einhalten und bezahlen nur noch nach dem Gewicht der Sendung. Egal, ob rund oder eckig: Jedes Format das in einen Briefkasten passt wird in unserem Netz akzeptiert.
Welche Umsatzziele haben Sie sich für 2009 und 2010 gesetzt?
Unser konkretes Umsatzziel möchte ich an dieser Stelle nicht nennen. Nur so viel: unser Volumen liegt momentan jährlich bei rund 140 Millionen Sendungen. Bis 2012 streben wir an, dieses Volumen zu verdoppeln. Zum Vergleich: die Deutsche Post stellt jährlich 6,9 Milliarden adressierte Infobriefe zu. (eh)