Bremen. Die bremischen Häfen haben in den vergangenen Jahren im Hinterlandverkehr einen deutlichen Zuwachs beim Umschlag erreicht. Einbußen gab es hingegen bei den Transportmengen im Transhipment-Verkehr. Das ist das Ergebnis einer Studie vom Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) im Auftrag der Hafengesellschaft Bremenports.
Basis für die Studie sind die Umschlagsergebnisse des Jahres 2018, als die bremischen Häfen einen Containerumschlag von 5,4 Millionen TEU (Standard-Container-Einheiten) verzeichneten (-400.000 TEU im Vergleich zu 2013). Dabei stellte sich die Entwicklung in den Teilbereichen sehr unterschiedlich dar.
Demnach wurden 2018 zwischen den Containerterminals Bremerhaven und seinem Hinterland 2,6 Millionen TEU per Binnenschiff, Bahn oder Lkw transportiert. Das entspreche einem Plus von 300.000 TEU gegenüber dem Referenzjahr 2013.
Minus 2,8 Millionen TEU bei Transhipment-Verkehr
Ebenfalls gestiegen ist laut der Studie der Lokalanteil der Hinterlandcontainer, die in Bremen vor allem im Güterverkehrszentrum (GVZ) gepackt werden. Die sogenannte „Loco-Quote“ hat um 25 Prozent auf rund 811.000 TEU zugenommen. Damit liegt Bremen im Ranking der Regionen deutlich vor Bayern (387.000 TEU) auf Platz eins der Hinterland-Destinationen.
Weniger positiv sah es hingehen beim traditionell starken Transhipment-Verkehr aus, also in den Transporten, die in Bremerhaven angelandet und dann per Schiff an andere Orte weiter transportiert werden. Hier sanken die Mengen auf rund 2,8 Millionen TEU. Den Grund dafür sehen die Autoren der Studie vor allem darin, dass die polnischen Seehäfen in Gdansk und Gdynia vermehrt direkt von den großen Containerschiffen angefahren werden und somit ein Umschlag über Bremerhaven nur noch im geringen Maße nötig ist.
Erfreuliche Entwicklung im Ausland
Wiederrum erfreulich waren für die bremischen Häfen auch die Entwicklungen in Tschechien und Österreich. Tschechien ist mit rund 188.000 TEU der stärkste Auslandsmarkt der bremischen Häfen. Dicht darauf folgt Österreich mit rund 166.000 TEU.
Die ISL-Experten haben sich auch mit der künftigen Entwicklung des Umschlags auseinandergesetzt. Hier bescheinigen sie den bremischen Häfen bis zum Jahr 2035 eine positive Perspektive. Triebfeder des Umschlags werde auch künftig der Container- und der Autoumschlag bleiben. So wird für den Containerumschlag mittelfristig ein jährliches Plus von knapp 2 Prozent vorausgesagt, der Umschlag von Automobilen und anderen RoRo-Gütern könne jährlich mit 2,7 Prozent noch stärker wachsen - vorausgesetzt der deutschen Automobilwirtschaft gelingt die Anpassung an alternative Antriebsarten. Die Studien-Autoren verweisen auch auf die Unwägbarkeiten aufgrund der Corona-Krise. (sn)