Bremen. Der Nettoumsatz bei Speditions- und Logistikfirmen in Bremen ist trotz Corona in den ersten zehn Monaten des Jahres 2020 im Vergleich zum Vorjahr fast gleichgeblieben. Das geht aus einer „Corona-Blitzumfrage“ des Vereins Bremer Spediteure hervor. Demnach lagen die Nettoumsätze im Export und im Import ein beziehungsweise drei Prozent unter denen des Vorjahres. In der Luftfracht seien die Einbrüche mit 15 Prozent im Export schon deutlich höher. Im Import lägen sie bei minus neun Prozent. Hier machten sich die Importe für Schutzausrüstungen bemerkbar, die häufig per Flugzeug nach Deutschland kamen. Im nationalen Stückgut-Verkehr gaben die Umsätze knapp 15 Prozent, im internationalen sogar um knapp 25 Prozent nach.
„Dies sind nur Durchschnittswerte“, mahnt der Vorsitzende Oliver Oestreich. Die Ergebnisse in den Speditionsunternehmen fielen sehr unterschiedlich aus, je nachdem, in welchen Bereichen, für welche Branchen und welche Zielmärkte die Spediteure tätig seien. Es gebe Unternehmen, die deutlich mehr als andere unter den Folgen der Pandemie litten.
Ausbildungsanstrengungen auf Vorjahresniveau
Laut dem Verein haben Unternehmen ihre Ausbildungsanstrengungen auf dem Niveau der Vorjahre gehalten. Seit Jahrzehnten gehört die Ausbildung zur Speditionskauffrau und zum Speditionskaufmann zu den stärksten kaufmännischen Ausbildungsberufen in Bremen. Allerdings habe ein Viertel aller Ausbildungsbetriebe dieses Jahr nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen können. Hier mache sich der fehlende Abiturjahrgang in Niedersachsen bemerkbar.
Corona-bedingte Kündigungen eher die Ausnahme
Corona-bedingte Entlassungen seien bislang in Speditionsfirmen die Ausnahme. Die meisten Unternehmen konnten ihr Personal halten. Oestreich betont: „Das Personal, die Fach- und Marktkenntnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sind der Kern und der eigentliche Wert eines jeden Speditionsunternehmens.“ Das vierte Quartal mit seinen hohen Auftragseingängen und schwierigen Transportbedingungen zeige, wie wichtig funktionierende Operative für die Speditionsunternehmen seien.
Blick in die Zukunft
Die Speditionsunternehmen fahren weiterhin auf Sicht. Es blieben Unsicherheiten in der Branche hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung des kommenden Jahres. Oestreich fasst die Erwartung der Branche zusammen: „Das Jahr 2021 wird für uns Spediteure nur unwesentlich weniger herausfordernd werden, wenn die erfreuliche konjunkturelle Erholung weiterhin auf angespannte Transportmärkte trifft.“ (ja)