BMW unter Strom

BMW ist unter den deutschen Automobilherstellern nicht nur der mit dem höchsten E-Fahrzeug-Anteil. Schon 2015 hat der Automobilproduzent begonnen, einen E-Lkw in der Konzernlogistik einzusetzen. Vor knapp drei Jahren nahm der Logistikdienstleister Scherm für BMW eine elektrifizierte Terberg-Zugmaschine in Betrieb - die seitdem recht zuverlässig acht Mal am Tag zwischen dem Scherm Logistikzentrum und dem Werk München hin- und herpendelt. "Bis auf zwei eher unbedeutende Elektrikprobleme absolvierte die Zugmaschine sommers wie winters zuverlässig ihren Einsatz und stellte die Just-in-Sequence-Belieferung sicher", erläutert Maximilian Roos, in der Scherm Gruppe für Marketing und Kommunikation zuständig. BMW rechnet vor, dass seitdem CO2-Emissionen in Höhe von rund 48 Tonnen vermieden wurden. Ungeachtet der Richtigkeit dieser Aussage, die unter anderem die Akkuproduktion außen vor lässt, überzeugte der Terberg-Schlepper durch nahezu geräuschloses Fahren und vermeidet lokale Emissionen. Zum Laden nutzt Scherm Ökostrom. Die positiven Ergebnisse dieses Einsatzes haben jetzt dazu geführt, dass künftig zwei zusätzliche E-Lkw in der Konzernlogistik von BMW zum Einsatz kommen: Die ARS Altmann Automobillogistik hat sich ebenfalls eine Terberg-Zugmaschine angeschafft. Scherm wählte beim inzwischen zweiten E-Laster einen Framo auf MAN-TGX-Basis, der etwas schnell unterwegs ist. ARS setzt seinen ersten Elektro-Lkw auf einer 15 Kilometer langen Rundstrecke ein und liefert mit dem geschlossenen Sattelzug Neufahrzeuge aus Garching in die BMW Welt. Auf dem Rückweg liefert der E-Sattel kurz zuvor vom Band gelaufene Neufahrzeuge aus dem Werk München nach Garching. Der Terberg, basierend auf einer sonst dieselgetriebenen Terminalzugmaschine, erreicht 40 km/h Höchstgeschwindigkeit, kann aber nach Aussage der Fahrer dank seines guten Beschleunigungsvermögens leidlich gut im Stadtverkehr mitschwimmen. Laut Maximilian Roos genügt die Reichweite für die acht Pendeleinsätze. "Wir laden zweimal unter Tags nach - wobei eine Ladung mehr eine Sicherheitsladung ist. Ansonsten bekommt der Akku in den Nachtstunden - das Werk produziert nicht zwischen 24 und 6 Uhr - die nötige Power für den kommenden Tag." Schneller und weiter mit dem Framo Trotz der an sich guten Erfahrungen hat sich Scherm beim zweiten E-Lkw für ein anderes Modell entschieden: "Wir wollten etwas mehr Leistung, dazu eine höhere Reichweite und ein größeres Fahrerhaus", erläutert Kurt F. J. Scherm, der Geschäftsführer. Mit der Nummer zwei, einem MAN-basierten Framo, liefert das Logistikunternehmen Fahrzeugkomponenten ins Werk München. Startpunkt ist das zwölf Kilometer entfernte Versorgungszentrum in Karlsfeld. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 64 Stundenkilometern ist der Framo deutlich schneller als der Terberg und erreicht zudem bei voller Akkuladung gut 40 Kilometer mehr Reichweite. Jürgen Maidl, Leiter Logistik und Produktionsnetzwerk BMW Group, erklärte bei der Übergabe der jüngsten beiden E-Lkw stolz, dass BMW an den drei Standorten München, Landshut und Leipzig inzwischen bereits sieben E-Lkw einsetzt. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Elektro-Lkw www.verkehrsrundschau.de/dossiers Hintergrund Die BMW Group in München Das BMW Group Werk München ist das Stammwerk der BMW Group. Dort arbeiten rund 8000 Mitarbeiter aus mehr als 50 Nationen. Das Werk liegt im Münchener Norden, in unmittelbarer Nähe zur Konzernzentrale, zum BMW Museum, zur BMW Welt und zum Forschungs-und Innovationszentrum FIZ. Bereits seit 1922 werden im BMW Group Werk München Fahrzeuge und Motoren produziert. Aktuell laufen in München bis zu 1000 Automobile pro Tag vom Band, darunter die BMW 3er Limousine, der 3er Touring, das BMW 4er Coupé sowie das M4 Coupé. Im Jahr 2016 fertigte das Werk insgesamt 216.761 Fahrzeuge sowie knapp 560.500 Motoren. gg Elektro-Laster aus den Niederlanden Terberg Der niederländische Hersteller Terberg ist Spezialist für Sonderfahrzeuge. Der elektrifizierte YT202-EV basiert auf einer in der Basis dieselgetriebenen Terminal-Zugmaschine, von der Terberg nach eigenen Angaben rund 2000 Stück pro Jahr fertigt. Der"EV" wird vollelektrisch angetrieben, verfügt über einen E-Motor mit 202 kW (275 PS), der seine Kraft über ein Allison Automatikgetriebe vom Typ 3000 an die Hinterachse weitergibt. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 40 km/h, die maximale Reichweite bei circa 160 km - Terberg spricht im Terminaleinsatz von bis zu neun Stunden Laufzeit.Den YT 202-EV gibt es mit Lithium-Ionen-Akkus von 112 kWh zu einem Listenpreis ab 280.000 Euro sowie einem großen Batteriepaket mit 169 kWh (+ 55.000 Euro). Die Ladestation kommt separat dazu und kostet circa 25.000 Euro. Terberg hat aktuell mehr als 30 E-Zugmaschinen verkauft. Die Lieferzeit beträgt aktuell rund sieben Monate. ggwww.terberggroup.com

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