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Binnenschifffahrt will nicht der "Buhmann" in der Stickoxiddebatte werden

11.04.2018 10:36 Uhr
Binnenschiff
Sorgen Binnenschiffe für eine erhöhte Stickoxidbelastung in Rheinstädten? Dieses Thema wird aktuell intensiv diskutiert
© Foto: digitalstock/stock.adobe.com

Der BDB hat sich im Rahmen der laufenden Diskussion zur Luftbelastung durch Binnenschiffe zu Wort gemeldet und übt deutliche Kritik.

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Duisburg. Wäre auch ohne Diesel-Pkw bis 2030 die Stickoxid-Belastung in Rhein-Städten durch Binnenschiffe weiterhin zu hoch? Diese Frage sorgt in diesen Tagen, ausgelöst durch die Masterarbeit eines Physikstudenten an der Universität Duisburg-Essen, für reichlich Diskussionsstoff. Nun hat sich auch der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) zu diesem Thema zu Wort gemeldet – und übt deutliche Kritik an den getätigten Aussagen. Es möge sein, dass Professor Michael Schreckenberg, der die Masterarbeit betreut hat, einen politisch gewollten Beitrag zur Vermeidung von Dieselfahrverboten in den Innenstädten leisten wolle, schreibt der BDB in seiner Stellungnahme. Auf Basis der derzeit vorliegenden Informationen sei es jedoch „nicht sachgerecht“, dafür nun ausgerechnet die Binnenschifffahrt zum „Buhmann“ in der Stickoxiddebatte zu machen.

Studien der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) und Berechnungsverfahren zur Ermittlung der schifffahrtsbedingten Luftschadstoffbelastung an Wasserstraßen aus dem Jahr 2015 würden zeigen, dass bereits am Flussufer, spätestens aber in einer Entfernung von rund 100 Metern von der Fahrrinne, keine Zusatzbelastungen an Schadstoffen nachweisbar seien, die ausschließlich von Binnenschiffen hervorgerufen werden. Aus diesem Grund sei die Frage offen, wie der Student in seiner Masterarbeit zur Aussage komme, dass die Schifffahrt für die Überschreitung der Stickoxidgrenzen in den Innenstädten verantwortlich sei. Europaweit anerkannte oder normierte Messmethoden zur Ermittlung der auf die Binnenschifffahrt entfallenden Schadstoffbelastungen in den Innenstädten gebe es bis heute nicht. Das Bundesverkehrsministerium habe hierzu kürzlich ein Gutachten in Auftrag gegeben. „Ohne die Wissenschaftlichkeit der Masterarbeit in Zweifel zu ziehen muss die Skepsis erlaubt sein, dass der Student diese bislang offene Frage in seiner Ausarbeitung bereits in einer fachlich belastbaren Weise beantwortet hat“, merkt der BDB an.

Professor Michael Schreckenberg wird diese Woche vor den Ausschüssen für Umwelt und Verkehr des Landtages NRW zum Thema Innenstadtverkehr und Schadstoffemissionen angehört. Es sei zu hoffen, dass die Landtagsabgeordneten ihm hierzu die richtigen Fragen stellen werden, resümiert der Verband. (sno)

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