Berlin. Sie sind der Ärger vieler Auto- und Zweiradfahrer in den Großstädten Deutschlands: die Fahrzeuge der KEP-Zusteller, die immer wieder in zweiter Reihe für ihre Be- und Entladevorgänge kurzfristig parken und damit die Straßen blockieren.
In den Stadtgebieten werden zwar genügend Ladezonen ausgewiesen, um dieses Parken des Wirtschaftsverkehrs in zweiter Reihe zu vermeiden. Da diese aber für jedermann verfügbar sind, werden sie häufig falsch genutzt und sind damit für auch für KEP-Dienste blockiert. „Es ist derzeit nicht klar, wer da stehen darf und es gibt zu wenig Zonen“, monierte Marten Bosselmann, Vorsitzender des Bundesverbandes Paket- und Expresslogistik (Biek), deshalb auf einem Parlamentarischen Abend seines Verbands in Berlin. So werden allein in Frankfurt/Main jährlich etwa 70.000 Verstöße in Ladezonen geahndet, und die Dunkelziffer liegt um ein Vielfaches höher.
Ladezonen sollen künftig entsprechend gekennzeichnet werden
Der Grund dafür liegt in der Beschilderung mit dem eingeschränkten Halteverbot (Zeichen 286 StVO) und dem sehr allgemein gehaltenen rechtlichen Begriff des Be- und Entladens. Eben daraus ergeben sich Grauzonen, die in Stadtgebieten mit hohem Parkplatzmangel ausgenutzt werden. Mit der Folge, dass Lieferdienste nicht nur häufig lange nach einem Stellplatz suchen müssen oder eben in der zweiten Reihe parken müssen, um ihre Waren be- oder entladen zu können.
Um das zu ändern, hat der Biek die Kampagne „Liefern lieber in der ersten Reihe“ initiiert. Sie wird von allen Logistikverbänden (DSLV, BGL, AMÖ und BWVL) sowie dem Handelsverband Deutschland (HDE), dem Deutschen Städte- und Gemeindebund und der Deutsche Städtetag unterstützt.
Schützenhilfe von Verkehrspolitischen Sprechern
Ziel dieser Initiative ist es, Ladezonen in Stadtbereichen künftig dezidiert mit einem neuen Verkehrszeichen auszuweisen. Einen entsprechenden Vorschlag gibt es vom Bundesamt für Straßenverkehr (Bast), das das neue Verkehrsschild entwickelt hat. Dieses zeigt ein rotes Zeichen für absolutes Halteverbot auf blauem Grund. Darunter ist ein weißes Piktogramm mit Bote, Sackkarre und Paket zu sehen. Für die Einführung des neuen Verkehrszeichens muss seitens des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) die Straßenverkehrsordnung (StVO) entsprechend angepasst werden. Dem Biek zufolge habe jedoch bisher der politische Wille dazu gefehlt.
Rückenwind für sein Anliegen erhielt der Verband nun auf seinem parlamentarischen Abend von den verkehrspolitischen Sprechern der Bundestagsfraktionen CDU/CSU, SPD, Bündnis90/Die Grünen und FDP. Namentlich von den verkehrspolitischen Sprechern Stephan Kühn (Bündnis90/Die Grünen), Daniela Ludwig (CDU/CSU), Oliver Luksic (FDP) sowie Udo Schiefner, Mitglied des Fraktionsvorstandes der Bundestagsfraktion der SPD, der die verkehrspolitische Sprecherin Kirsten Lühmann (SPD) am Donnerstagabend vertrat. (eh)