Berlin. „Nicht nur die Dynamik im Großhandel hat im Verlauf des ersten Halbjahres deutlich nachgelassen, auch die Stimmung bei den Unternehmen ist im Keller“, erklärte Holger Bingmann, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) anlässlich der am 5. September veröffentlichten Umsatzentwicklung im Großhandel.
Insbesondere die Entwicklung im Großhandel mit Maschinen, Halbwaren und Rohstoffen stimme aufgrund „seiner Indikatorfunktion für die Industrieproduktion und den Export bedenklich“ und deute auf ein wirtschaftlich schwieriges zweites Halbjahr hin, sagte Bingmann weiter. Es werde daher immer dringlicher, „durch eine Verbesserung der Standortbedingungen Investitionsanreize zu setzen“, forderte Bingmann.
Bei den Unternehmen herrscht Skepsis
Der Großhandel hat im zweiten Quartal 2019 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes nominal 1,4 Prozent und real 0,3 Prozent mehr als im Vorjahresquartal umgesetzt. Im ersten Quartal waren es noch nominal 2,7 Prozent und real 1,5 Prozent. Während der Konsumgütergroßhandel nominal um 3,6 Prozent und real um 2,6 Prozent zulegte, sanken die Umsätze im Produktionsverbindungsgroßhandel nominal um -0,5 Prozent und real um -1,7 Prozent.
Die Stimmung bei den Unternehmern sei „so schlecht wie seit vielen Jahren nicht mehr“, sagte Bingmann. Der Großhandelsindikator habe um fast ein Viertel nachgelassen und insbesondere die Geschäftserwartungen würde von den Großhändlern deutlich skeptischer beurteilt. „Insbesondere bei der Modernisierung der Infrastruktur und der Unternehmensbesteuerung muss es entschlossen vorangehen“, forderte Bingmann von der Bundesregierung. (tb)