Beste Lage erwünscht

Seit über 60 Jahren sind Container nun weltweit unterwegs. Die amerikanische Erfindung ist nach wie vor in Fuß genormt und wird freilich für den Straßentransport auf speziellen Aufliegerchassis bewegt, um die hierzulande zwischen 20 und 45 Fuß langen Stahlkisten huckepack auf oder zwischen die meist acht bis zehn Räder zu nehmen. Um die rechteckigen Stahlriesen für den Kombinierten Verkehr zu adaptieren, sind angepasste Lastverteilung, aber auch hohe Verschleißfestigkeit und guter Korrosionsschutz der Fahrgestelle notwendig - nicht zuletzt aus Nutzlast- und Kraftstoffgründen, aber auch des Gewichts und der hochwertigen Materialien wegen. Lukrative High-Cube-Container Sie sind längst nicht mehr neu, aber wegen ihrer Höhe interessanter, weil lukrativer als das ISO-Containerurgestein: High-Cube-Container (kurz: HC-Container) übertreffen die Standard-ISO-Behälter um 30,5 Zentimeter. Zurrringe und Haltepunkte sorgen für Ladungssicherung. Sie sitzen an Trägern am Dach, Boden und den Eckpfosten und sind für Belastungen bis 1000 Kilogramm ausgelegt. Für zentriertes Ausrichten der Container auf sogenannten Gooseneck-Chassis besitzen sie vorn mittig einen länglichen Tunnel. Dieser ist notwendig, damit der High-Cube-Container tiefer auf der Zugmaschine aufliegt und das gesetzlich vorgeschriebene Vier-Meter-Höhenlimit im Straßenverkehr nicht überschreitet. Höhere Stapelbarkeit ist ein weiteres Plus der High-Cube-Container - sie transportieren idealerweise volumenstarke Güter mit einer Höhe von bis zu 2,70 Metern. Geblieben sind auch ihnen die normierten Containerecken - stabile Aufnahmen für die sogenannten Twistlock-Sicherungen. Twistlocks nennt man dornartige Haken, die in die Aufnahmen der Containerecke eingreifen und durch Drehen den Container in Position halten. Um den Auflieger für verschiedene Containertypen zu nutzen, sind Twistlock-Sicherungen an verschiedenen Stellen angebracht. Containerchassis können auf verschiedene Arten be- und entladen werden: Für 20-Fuß-Container geht das oft per Sliding Bogie - hier verschiebt eine Auto-Steuerung den Container per Pneumatik heckbündig bis an die Rampe. Vorher wird die Aufliegerbremse aktiviert, der Sattelzug dann vorgefahren. Gründe für Multifunktionschassis Aus klein mach groß - und umgekehrt: Speditionen können mit einem 20-Fuß-Container beim Kunden ankommen und nach kurzer Umrüstung mit einem neuen 40-Fuß-Container weiterfahren. Solche flexiblen Fahrwerke sind rein mit pneumatischer Unterstützung (vorn, mittlerweile auch mittig wie hinten) machbar, aber selbstverständlich auch teilweise rein mechanisch zu lösen. Wichtig ist freilich nicht nur eine Alltagstauglichkeit, sondern auch eine einfache, sichere und logische Bedienbarkeit. Die meisten Hersteller setzen aus erstgenannten Gründen auf mechanische Bedienung, denn in erster Linie kommt es durch den stets ruppigen Be- und Einladeeinsatz darauf an, dass das Chassis durchhält und der Sattelzug immer und ausnahmslos samt seiner Ladung sicher manövrierfähig bleibt. Hersteller Kögel macht da keine Ausnahme - auch mit deren neu entwickeltem Leichtbau-Sattelcontainer-Fahrgestell mit Mittenausschub. "Beim Port 45 Triplex verzichten wir auf eine aufwendige Steuerung und arbeiten mit einem einfachen mechanischen Bedienkonzept. Zudem setzen wir auf einen ersichtlichen Verriegelungsmechanismus, bei dem der Fahrer einfach kontrollieren kann, dass alles auf Position sitzt und verriegelt ist", so erklärt der Burtenbacher Trailerbauer seine bodenständige Art der Bedienbarkeit. Auf der IAA Nutzfahrzeuge im Herbst stellt Kögel das neue Leichtgewicht vor - mit angegebener Nutzlast von 32.000 Kilogramm sollen damit 20-, 30-, 40- und 45- Fuß-Container transportiert werden können, ebenso 40- und 45-Fuß-HC-Container. Einfach und vielfältig einsetzbar Wie wird ein Chassis für den Alltag gewichtsoptimiert? Hier sollen ellipsenförmige Leichtbaulochungen für eine optimale Spannungsverteilung sorgen. Einfache, bequeme Bedienbarkeit sollen den Port 45 Triplex auszeichnen. Daher ist der Frontausschub einteilig, aber sechsfach kugelgelagert. Der Mittenausschub, wartungsarm dank Spezial-Gleiter aus Kunststoff und zweier Ausschubrollen lässt sich je nach Einsatzzweck in vier verschiedene Stellungen ausziehen. Das Heck kann per Handkurbel schnell auf eine der sieben Positionen eingestellt werden. Serienmäßig eignet sich der Port 45 Triplex bei eingeschobenem Rahmen für den heckbündigen Transport eines 20-Fuß-ISO-Containers. Selbst der 45-Fuß-High-Cube passt, wenn alle Ausschübe ausgefahren sind. Mit 12.150 Millimetern ab Sattelzapfen ist der Port 45 Triplex bereits für die Richtlinienänderung 96/53/EG gerüstet. Slotverfahren: Zeitdruck und Flexibilität Ende vergangenen Jahres wurde an allen Hamburger Containerterminals ein Slotbuchungsverfahren (SBV) für die Anlieferung und Abholung von Containern per Lkw eingeführt. Der Vorteil des SBV - Entzerrung zu Spitzenzeiten - heißt für die Fahrer im Umkehrschluss: Innerhalb des Slots, der nur eine Stunde beträgt, muss alles erledigt sein. Verpasst der Fahrer den Slot, dann wird er erst abgefertigt, wenn die Auslastung am Terminal es zulässt. Im schlimmsten Fall verfällt der Slot und muss neu gebucht werden - da bietet ein Multifunktionschassis eindeutig Zeitvorteile. "Unsere Kunden wollen aufgrund der Slotabfertigung in den Häfen den zeitraubenden Chassistausch vermeiden", erklärt Ulrich Josefowitsch, Produktmanager bei Krone. "Mit einem multifunktionalen Chassis wie dem Box Liner ELTU70 sind sie flexibel." 2017 war ein Rekordjahr für den Hersteller aus Werlte - über 2500 Box Liner wurden verkauft. 40-Fuß-ISO-Container am Aussterben Auch hier - wie übrigens bei allen Containerchassis-Herstellern, mit denen VerkehrsRundschau gesprochen hatte - war die Antwort nach dem Längen-Bestseller eindeutig: Der 30-Fuß-Container hat, wie auch der Lang-Lkw, kaum eine Bedeutung. 20- und 40-Fuß-Container sind die gängigsten, vor allem als HC-Versionen. Flaggschiff von Krone ist das ELTU70, passend für alle Containergrößen. Clou ist die zusätzliche Möglichkeit, über unterschiedliche Radstände und Ausschubpositionen eine Anpassung der Lastverteilung an Zwei- und Drei-Achs-Sattelzugmaschinen zu ermöglichen. Traction Plus heißt das System, bei dem die erste Chassisachse als dynamisch angesteuerte Lastverlagerungsachse arbeitet und so Achslastüberschreitungen am Chassis entgegenwirkt. Am ELTU6 bietet das Sliding Bogie zur Be- und Entladung eines 20-Fuß-Containers die Möglichkeit, den Container ans Heck bis an die Rampe zu verschieben. Fliegl: mit Gooseneck in V-Form Bereits im letzten Jahr haben die Fliegl-Konstrukteure ihre Containerchassis untersucht, "wie wir unsere Rahmen noch haltbarer und langlebiger machen können, indem wir gezielt moderne Fertigungstechnologien einsetzen", erklärt Ingenieur Norbert Eick. Heraus kam - angelehnt an die Konstruktion von Kippern und Wechselbrückenanhängern - ein Gooseneck-Containerchassis mit aerodynamisch anmutendem Rahmen, dessen Längsträger nicht parallel verlaufen, sondern sich einander annähern. Diese V-Form macht sich in einem Nutzlast-Plus bemerkbar - das neue Chassis wiegt in der Basisversion nur etwa 3300 Kilogramm. Zusätzlich wirkt sich das Träger-V auf die Fahrzeugstabilität aus, da Kräfte direkt auf die Sattelplatte übertragen werden. Feinschliff im Detail: Aufgeräumt sitzen die Steckadapter zur Arretierung von Containern ohne Tunnel seitlich griffbereit auf dem Frontausschub. Die beiden vorderen Containereinweiser können mit Schrauben fixiert werden, die Anschlüsse für die Versorgungsleitungen wurden nach oben versetzt. Dem Heckausschub des Gooseneck-Trailers wurde ein neuer Rammschutz spendiert, außerdem wurden die Containerverriegelungen verbessert. Materialeinsparung ohne Abstriche bei der Stabilität - das Vario Chassis V1 soll 4900 Kilogramm wiegen. Beim Chassis für 20- und 30-Fuß-Container sparten die Fliegl-Konstrukteure sogar 390 Kilogramm ein. Nischenmarktentwicklung möglich Während der Markt der Multifunktionschassis einerseits stetig an Bedeutung zunimmt und die Hersteller an den bestehenden Parametern und ihren eigenen Ideen Verbesserungen vornehmen, gibt es dennoch Hersteller, die eher zielgerichtet spezielle Größen produzieren. 60 Prozent der Containerlängen, erklärt Alessandro De Giorgio, Marketing-Chef beim belgischen Trailerhersteller LAG in Bree, entfallen nach seiner Erfahrung auf Containerchassis zur Aufnahme von 20-Fuß-Containern, die sich eben am besten verkaufen. Wenig Nachfrage herrscht seiner Einschätzung nach bei den 40-Fuß-Cargos. Um jedoch in der Sparte dieser gewichtsoptimierten "Großen" auch einen Fuß in der Tür zu haben, hat LAG interessanterweise gerade ein Leichtgewichtchassis für 45-Zoll-Container vorgestellt. Mehr zum Thema im Dossier Containerchassis www.verkehrsrundschau.de/dossiers Anbieterauswahl Fliegl www.fliegl.comKässbohrer www.kaessbohrer.comKögel www.koegel.comKrone www.krone-trailer.comLAG www.lag.be

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