Bonn. Der Start der Benzinpreismeldestelle beim Bundeskartellamt rückt näher. Er rechne damit, dass die Mineralölwirtschaft innerhalb der nächsten acht Wochen die ersten Preisdaten melden könne, erklärte Kartellamtschef Andreas Mundt am Dienstag in Bonn bei einer Konferenz mit Vertretern der Mineralölwirtschaft und Informationsdienstleistern. Nach einer Prüfphase sollten die Daten dann „so schnell wie möglich“ den Autofahrern zur Verfügung gestellt werden.
Nach früheren Angaben soll das Projekt auf jeden Fall im Laufe des Jahres an den Markt gehen. Das Kartellamt erhofft sich bessere Informationen der Verbraucher über die unterschiedlichen und stark schwankenden Treibstoffpreise an knapp 15.000 Tankstellen in Deutschland. Der Behörde sei klar, dass die Verbraucher das Angebot möglichst bald, am besten noch rechtzeitig zur Reisezeit im Sommer haben wollten, sagte ein Kartellamtssprecher.
Die Preisinformationen sollen über Smartphone-Apps, Navigationssysteme und das Internet zu den Autofahrern gelangen, damit diese die jeweils günstigste Tankstelle ansteuern können. ADAC-Präsident Peter Meyer hatte Anfang Mai bereits eine Benzinpreis-App des ADAC angekündigt.
Zusammenarbeit mit der BASt
Das Kartellamt arbeite bei der Meldestelle jetzt mit der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) zusammen, kündigte Mundt am Dienstag an. Die Bundesanstalt betreibt seit dem vergangenen Jahr bereits eine Internet-Plattform, über die Anbieter von Navigations- und Verkehrsinformationssystemen Daten wie Verkehrsdichte, Staus, Baustellen und Parkmöglichkeiten von Anbietern abrufen können. Über diesen sogenannten Mobilitäts Daten Marktplatz (MDM) sollen nun auch die Benzinpreisdaten zugänglich werden. Durch die Zusammenarbeit mit dem Bundesamt spare das Kartellamt Zeit, da das System bereits funktioniere und alle Schnittstellen für die Anbindung dokumentiert seien.
Die Markttransparenzstelle erfasst die Preise für Super, Diesel und E10 spätestens fünf Minuten nach Inkrafttreten des Preises an der Zapfsäule. Nach Einschätzung des Bundeskartellamtes wird das trotz der hohen Zahl von voraussichtlich an die 60 Millionen Preisbewegungen im Jahr allein bei kettengebundenen Tankstellen weitgehend automatisch und ohne großen bürokratischen Aufwand geschehen. (dpa/bw)
Jürgen Auth