Brüssel. Der belgische Verband für Straßengütertransport und Logistik UPTR hat angekündigt, sich einer Klage gegen neue, in Folge der ersten Corona-Beschränkungen eingerichtete Fahrradewege in Belgiens Hauptstadtregion Brüssel anzuschließen. Diese Fahrradwege würden den Platz für Lkw und Lieferwagen teilweise so stark beschränken, dass die Sicherheit von schwächeren Verkehrsteilnehmern nicht mehr gewährleistet sei, begründet der Verband den Schritt.
Gegenüber der belgischen Zeitung „La Dernière Heure“ nennt es UPTR-Generalsekretär Michaël Reul „verblüffend“ festzustellen, dass anscheinend niemand bei der Einrichtung der Fahrradwege daran gedacht habe, dass dadurch die Fahrradfahrer an einigen Stellen viel zu nah an den Lkw-Verkehr herangerückt seien. Statt sich vorher ein genaues Bild von der Situation zu machen, habe die Regionalregierung einfach die Fahrradwege ausgewiesen, ohne an die Konsequenzen zu denken. So etwas sei nicht das erste Mal passiert. „Die aktuelle Verkehrspolitik der Region Brüssel ist das, was Magritte für die Malerei ist: surrealistisch!“, sagt Reul in „La Dernière Heure“.
Zuvor hatten drei Unternehmer und der belgische Autoclub „Mauto Défense“ Klage gegen die Region Brüssel eingereicht. Anders als UPTR ist ihr Hauptmotiv dafür allerdings nicht die Verkehrssicherheit. Vielmehr sehen sie sich durch die 40 Kilometer neuen Fahrradwege in ihren Aktivitäten und Rechte unrechtmäßig beschränkt. Die Einrichtung dieser Fahrradwege sei ohne Augenmaß und ohne Absprache mit denjenigen getroffen worden, die unter diesen Wegen leiden müssen, behaupten die Kläger. (kw)
Sven LEHMANN