Bonn/Hamburg. Der KEP-Markt wächst auch während der Krise, so das wichtigste Ergebnis einer von der Bundesnetzagentur jetzt veröffentlichten Grundlagenuntersuchung. Unter anderem konnte nachgewiesen werden, dass das Marktwachstum 2008 mit 3,6 Prozent deutlich oberhalb der Steigerung des Bruttoinlandsproduktes (plus 1,3 Prozent) lag. Mittlerweile repräsentiert der Markt für Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen ein Umsatzvolumen von 17,4 Milliarden Euro und ein Ende des Wachstums sei trotz der Krise nicht in Sicht, heißt es in einer Erklärung. Nach wie vor überwiegt in der Branche eine positive Grundstimmung: Für 2009 gehen mehr als 60 Prozent der Befragten davon aus, dass ihre Geschäftsentwicklung besser oder zumindest gleichbleibend verlaufen wird. Seit 1999 hat der deutsche KEP-Markt damit ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von 6,8 Prozent erreicht. Allein von 2006 auf 2007 stieg die Zahl der Beschäftigten um 7,5 Prozent; damit sind mehr als 259.000 Menschen in der Branche beschäftigt. Als größte Probleme benannten die Teilnehmer der Befragung vor allem zwei Bereiche: Wettbewerb beziehungsweise Preisverfall und behördliche Auflagen. Wie intensiv das erstgenannte Problem das Geschäft beeinflusst, zeigen die Antworten zur Entwicklung der Preise. Nahezu zwei Drittel der am Markt tätigen Firmen konnten von 2006 auf 2007 nicht einmal einen Inflationsausgleich durchsetzen. Allerdings haben sich die Segmente des Marktes deutlich unterschiedlich entwickelt. So hat sich im Kuriersegment die Angebotsstruktur seit 2000 grundlegend gewandelt. Nur noch ein kleiner Teil der Umsätze in Höhe von 3,54 Milliarden Euro (2007) wird im klassischen Stadtkuriergeschäft erwirtschaftet. Die Bedeutung von Direktfahrten – national und international – hat dagegen stark zugenommen. Im Expressbereich (Umsatz 2007: 6,44 Milliarden Euro) lassen sich zwei gegenläufige Entwicklungen ausmachen. Zum einen geraten die Expressdienstleister durch die steigende Leistungsfähigkeit der Paketdienste in Deutschland zunehmend unter Wettbewerbsdruck. Zum anderen profitieren Expressdienste von der zunehmenden internationalen wirtschaftlichen Verflechtung beziehungsweise der durch sie ausgelösten Nachfrage nach zeitdefiniten Transportleistungen. Der letztere Effekt überwiegt deutlich und das Marktsegment wächst dynamisch. Der Paketmarkt (Umsatz 2007: 6,76 Milliarden Euro) hat sich positiv entwickelt und ist zu einem etablierten Wachstumsträger innerhalb des deutschen KEP-Marktes geworden. Dies ist nicht zuletzt auf die gestiegene Bedeutung des Versandhandels zurückzuführen, auch wenn sich manche Einschätzungen zum Einfluss des E-Commerce auf das Paketvolumen als viel zu optimistisch erwiesen haben. Durchgeführt wurde die Studie von der auf den KEP-Markt spezialisierten Hamburger Unternehmensberatung MRU im Zeitraum Oktober 2008 bis Januar 2009. (sv)
Studie: KEP-Branche rechnet auch 2009 mit Wachstum
Laut einer Grundlagenuntersuchung der Bundesnetzagentur gehen über 60 Prozent der Befragten davon aus, dass ihre Geschäftsentwicklung zumindest gleichbleibend verlaufen wird