Köln. Der Chemiekonzern BASF will zunehmend mehr Güter von der Straße auf die Schiene verlagern. „Wir wollen den Anteil der Bahn an unserem Modal Split von jetzt 30 auf 40 Prozent in fünf Jahren erhöhen“, kündigte Gerhard Fischer, Senior Manager Rail Logistics bei der BASF SE in Ludwigshafen, an. Fischer war Referent auf dem 6. Schienengüterverkehrsforum des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) und des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), zu dem 180 Teilnehmer am 22./23. Januar nach Köln gekommen waren.
Diese zusätzlichen Transporte per Bahn sollen ausschließlich mit dem Kombinierten Verkehr (KV) bewältigt werden. Fischer begründete dies damit, dass es in der Geschäftstätigkeit von BASF zunehmend zu einer Verlagerung komme: von der Beschaffung von Rohstoffen hin zur Distribution von Endprodukten. Während früher Rohstoffe in Ganzzügen transportiert wurden, handele es sich bei den Endprodukten zunehmend um kleinteiligere Produkte, die besonders für den intermodalen Transport geeignet seien.
Trotz dieser Verlagerungsabsichten übte Fischer auch Kritik an den Bahnen: „Die Liberalisierung befindet sich leider wieder auf dem Rückzug und das Lärmproblem ist nicht gelöst und bereitet uns vor allem im Rheintal große Probleme“, sagte Fischer. Vor Schwierigkeiten stellt BASF im Einzelwagenverkehr auch der anhaltende Rückzug der Bahnen aus der Flächenbedienung.
Frachtraten haben sich seit 2009 fast halbiert
Die Liberalisierung im Schienengüterverkehr, die BASF mit Gründung der Privatbahn Rail4Chem aktiv vorangetrieben hat, hat laut Fischer dazu geführt, dass sich die Frachtraten beispielsweise im Shuttle-Verkehr Ludwigshafen-Antwerpen zwischen 2000 und 2009 nahezu halbiert hätten. Seit 2009 sei jedoch leider wieder eine Aufwärtstendenz festzustellen.
Zur Strategie von BASF, mehr Güter im KV fahren zu lassen, gehöre auch der Ausbau und die Beteiligung an KV-Terminals an den großen BASF-Standorten in Europa. So soll die Kapazität im Terminal Ludwigshafen von derzeit 300.000 Hüben pro Jahr auf knapp 500.000 im Jahr 2014 gesteigert werden, wobei sich der BASF-Anteil von 100.000 auf etwa 170.000 Hübe erhöht. (cd)