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Bahnstreik kostet der Wirtschaft Millionen

22.04.2015 11:01 Uhr
Bahnstreik kostet der Wirtschaft Millionen
Der DIHK schätzt die Kosten des Streiks für die Wirtschaft auf einen dreistelligen Millionenbetrag
© Foto: Picture Alliance/dpa/Jens Büttner

Nach dem Schienengüterverkehr wird nun auch der Personenverkehr bestreikt. Insgesamt geht die Wirtschaft von einem Schaden im dreistelligen Millionenbereich aus.

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Berlin. Nachdem die Lokführergewerkschaft GDL seit Dienstagnachmittag bereits den Güterverkehr bestreikt, nimmt die Gewerkschaft seit den frühen Morgenstunden des Mittwochs auch den Personenverkehr ins Visier. Die Bahn gab der GDL die alleinige Verantwortung für alle Reiseeinschränkungen.

Die Hälfte der Züge im Güterverkehr bleiben stehen

Der Ausstand im Güterverkehr soll insgesamt bis neun Uhr am Freitag dauern, die Streikauswirkungen werden aber noch weiter reichen. Man hoffe, bis Mitte nächster Woche den Rückstau abgebaut zu haben, sagte ein Sprecher der DB Schenker Rail gegenüber der VerkehrsRundschau. Bis dahin komme es bundesweit zu massiven Verspätungen. Etwa die Hälfte der Verkehre könne aber durchgeführt werden.

Streikschwerpunkte sind vor allem der Südosten, der Leipziger Raum und der Südwesten der Republik: hier ist vor allem der Mannheimer Raum betroffen. In Duisburg und Berlin laufe es relativ stabil, sagte der Sprecher.

Kosten im dreistelligen Millionenbereich

Die Kosten des aktuellen Streiks für die deutsche Wirtschaft liegen nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) im dreistelligen Millionenbereich, wie die „Bild“ (Mittwoch) berichtete. „Dauert ein Streik mehrere Tage, kommen leicht über 100 Millionen Euro täglich als Streikkosten auf die Unternehmen zu“, sagte DIHK-Chefvolkswirt Alexander Schumann dem Blatt. Insgesamt erhöhten sich die Kosten des Tarifstreits damit auf mehr als 600 Millionen Euro.

DSLV: Streik ist verantwortungslos

Der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) hat die Streiks im Schienengüterverkehr als verantwortungslos kritisiert. DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster sprach von einer nachhaltigen Schädigung des Verkehrsträgers Schiene. Der DSLV fordert deshalb die GDL und die Bahn auf, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren und den Tarifkonflikt schnellstmöglich beizulegen, um wieder für die notwendige Verlässlichkeit im Schienengütertransport zu sorgen. Huster betonte: „Die öffentliche Akzeptanz für diese Form der Tarifauseinandersetzungen wird überstrapaziert, das Vertrauen der Logistik, also bei Speditionen und bei der verladenden Wirtschaft, in die Bahn sinkt weiter.“

Auch die Hafenwirtschaft kritisiert das Vorgehen der Gewerkschaft. Die Bremische Hafenvertretung (BHV) prognostiziert, dass der Streik Inlandstransporte teurer mache und diese nur mit Verzögerungen durchgeführt werden können. Der Vizepräsident der BHV, Eduard Dubbers-Albrecht, befürchtet sogar, dass die Wirtschaft umdenken und logistische Ketten umlenken werde. Eine Tendenzumkehr könne entstehen, und zwar von der Schiene auf die Straße. Eine Tendenz, die unter wirtschaftlichen wie ökologischen Gesichtspunkten gerade vermieden werden solle, so die BHV.

Die GDL will mit dem Streik weiteren Druck auf die Deutsche Bahn machen. Sie hatte die Verhandlungen am vergangenen Freitag erneut für gescheitert erklärt. Als entscheidenden Punkt bezeichnete sie die Einstufung der Lokrangierführer im Tarifgefüge die Bahn. Die Bahn versuche, diese Berufsgruppe „als billigen Jakob im Tarifvertrag zu verankern“.

Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky kritisierte ferner, auch nach 16 Tarifverhandlungsrunden seit Sommer 2014 fehlten noch immer Ergebnisse in zentralen Fragen. Als Beispiel nannte er eine Begrenzung der Überstunden. Die GDL verlangt außerdem fünf Prozent mehr Geld und eine Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche. Die Bahn hingegen hatte den Streik als vollkommen überflüssig kritisiert. „Ich bleibe dabei: Wir waren einen Meter vor der Ziellinie“, hatte Bahn-Personalchef Ulrich Weber am Dienstag gesagt.

Stau auf den Autobahnen

Auch auf Deutschlands Autobahnen ist Geduld gefragt. In Baden-Württemberg kam es streikbedingt bereits zu kilometerlangen Staus auf den Autobahnen, vor allem rund um Stuttgart, wie die Polizei in Ludwigsburg mitteilte. Auch auf den Autobahnen in Hessen waren spürbar mehr Fahrzeuge unterwegs, wie eine Sprecherin von Hessen Mobil sagte. Besonders bemerkbar machte sich das auf der A3 und der A5 rund um das Rhein-Main-Gebiet. (dpa/ks)

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