Frankfurt am Main. Die deutschen Einkäufer sind auf den drohenden Streik im Güterverkehr vorbereitet. "Viele Einkäufer haben sich im Vorfeld des angekündigten Streiks um Alternativen zur Bahn umgesehen. Gerade auf Just-in-Time-Fertigung ausgerichtete Industriebranchen wie Automotive, Chemie und Montan vermochten sich rechtzeitig zusätzliche LKW-Kapazitäten zu sichern", sagte Holger Hildebrandt, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME), am Dienstag in Frankfurt.
"Die meisten Unternehmen können einen einwöchigen Streik relativ unbeschadet überbrücken. Wir gehen davon aus, dass sich Versorgungsengpässe erst danach spürbar auf die Produktivität auswirken.", betont er.
Der BME wisse von seinen Mitgliedsunternehmen, dass die Lagerbestände im Schnitt bis zu fünf Tage ausreichen, um eine reibungslose Produktion zu gewährleisten. Die möglichen Streikauswirkungen dürften sich nach Ansicht des Verbandes deshalb in Grenzen halten.
Sorgen bereiteten den Mitgliedern dagen die rasant steigenden Einkaufs- und Verkaufspreise, die laut Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) im Februar auf dem höchsten Stand seit 1996 bzw. 2007 lagen. Die Industrie gibt deshalb laut BME ihre Mehrkosten ohne Umwege an die Kunden weiter, was auch die Endprodukte für Verbraucher verteuert. Ein längerer Streik würde diese Tendenz verstärken. Auch die Transportpreise zögen weiter an. Die Konsequenz: Verunsicherte Kunden würden dann aufgrund fehlender Planungssicherheit weitere Transporte auf die Straße verlagern. Hildebrandt: "Wir appellieren an die Beteiligten, mit Blick auf die deutsche Volkswirtschaft eine schnelle Einigung herbeizuführen." (sno)